Tesla-Proteste in Grünheide: Gegner rufen zu Aktionstagen hinauf

Die Lage bei den Demonstrationen rund ums Tesla-Gelände hat sich vorerst beruhigt. Eine große Zahl der Aktivistinnen und Aktivisten befinde sich derzeit auf der Landstraße auf dem Rückweg ins Protestcamp, sagte ein Polizeisprecher am frühen Freitagnachmittag. Dabei kam es einem dpa-Reporter zufolge immer wieder zu Rangeleien mit der Polizei und vereinzelten Festsetzungen. 

Eine Sprecherin sowie ein Sprecher verschiedener beteiligter Protestgruppen schilderten auf Anfrage ebenfalls, dass Demonstranten den Wald am Gelände wieder verlassen hätten. Von dort aus hatten sie zuvor versucht, auf das Firmengelände vorzudringen. Die Polizei hat das eigenen Angaben zufolge verhindert. 

Aktivisten hatten am Freitag versucht, auf das Werksgelände von Tesla in Grünheide vorzudringen. Eine Frau wurde bei den Protestaktionen um das Werksgelände bislang verletzt. Hinzu kommen drei verletzte Polizisten. Nach Polizeiangaben gab es mehrere Festnahmen.

Mehrere Autobahnausfahrten gesperrt

Die Polizei hatte versucht, das Gelände des einzigen Tesla-Werks in Europa weiträumig abzuschirmen, mehrere Autobahnausfahrten waren gesperrt. Im Rahmen der Demonstrationszüge zum Gelände gab es auch eine Sitzblockade auf einer Landstraße in der Nähe des Werks.

Eine weitere Störaktion im Zusammenhang mit den Protesten gab es am Flugplatz Neuhardenberg. Dort erschienen laut Polizei Vermummte und zündeten Pyrotechnik. Derzeit gibt es dort eine weitere Sitzblockade. Derweil haben Aktivisten der Bewegung Robin Wood vor dem Einkaufszentrum Mall of Berlin gegen den US-Autobauer demonstriert. „Saubere Autos sind eine dreckige Lüge!“ stand auf dem Banner, das die Protestierenden am Freitagmorgen dort hochhielten.

Polizisten nehmen einen Aktivisten während eines Protests gegen die Erweiterung der Tesla Gigafactory in Grünheide bei Berlin fest.Reuters

In der Mall of Berlin befindet sich ein Tesla-Ausstellungsgeschäft. Die Aktivisten stellten vor dem Einkaufszentrum außerdem ein großes Dreibein auf, an dem sich ein Kletterer festmachte. „Angesichts der eskalierenden Klimakrise brauchen wir eine gesellschaftliche Kraftanstrengung für eine echte, sozial-ökologische Mobilitätswende mit attraktiven, umweltverträglichen Alternativen zum Auto“, teilte Robin Wood am Freitag mit.

Seit Mittwoch werden zahlreiche Aktivisten zu einem mehrere Tage andauernden Protest gegen die Tesla-Erweiterung in Grünheide erwartet. „Wir gehen von einem größeren Einsatz aus“, sagte ein Sprecher der Polizei am Dienstag. Er rechne mit Verkehrseinschränkungen. Zum aktuellen Zeitpunkt seien keine Ausschreitungen mit den Protestierenden zu erwarten. „Wir stellen uns auf einen friedlichen Verlauf ein.“

Zahlreiche Aktionen geplant

Man rechne mit einer Vielzahl an Teilnehmenden beim Protest gegen die Erweiterung der Fabrik des E-Autobauers Tesla, erklärte ein Sprecher der Bündnisinitiative „Tesla den Hahn abdrehen“. Zusammen mit „Disrupt“, dem Zusammenschluss verschiedener antikapitalistischer Klimaschutzbewegungen, seien mehrere Aktionstage zum Thema Wasser geplant. Alle eint die Kritik an Tesla. Zum Protest gehören auch eine Demo am Mittwoch in Potsdam und mehrere Aktionen, über die die Aktivisten zum Teil Schweigen vereinbart hatten. Für Freitag ist vor dem Tesla-Werk eine Kundgebung geplant.

Am Samstag soll dann die Demo am Werksgelände einen der Hauptprogrammpunkte der Aktionstage bilden. Durchgängig sind Workshops und Vorträge zu verschiedenen Themen wie Klimaschutz und Mobilität geplant.

In der Nähe von Grünheide protestieren seit Ende Februar Klimaaktivisten in einem Camp mit Baumhäusern gegen die geplante Erweiterung des Geländes und die Rodung von Wald. Die Polizei will erreichen, dass die Baumhäuser abgebaut werden. Derzeit läuft deshalb noch ein Rechtsstreit.

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