Eine Woche nach dem antisemitischen Terroranschlag auf eine Chanukkafeier in Sydney haben Tausende von Menschen am Bondi Beach den 15 Getöteten gedacht. Auch Premierminister
Anthony Albanese nahm an der Veranstaltung der jüdischen Gemeinde im
australischen Bundesstaat New South Wales teil. Vertreter der jüdischen Gemeinde
sowie der Opposition warfen ihm vor, angesichts eines zunehmenden
Antisemitismus im Land nicht genug für den Schutz von Juden getan zu
haben. Er kündigte zuletzt an, die
Arbeit der Geheimdienste und Strafverfolgungsbehörden überprüfen zu
lassen.
Auch in anderen Teilen Australien gab es Mahnwachen. Landesweit gedachten Menschen der Betroffenen des Anschlags, berichtete der lokale Sender ABC. Die Bevölkerung war für 18:47 Uhr, dem Zeitpunkt, als die
ersten Schüsse am Bondi Beach fielen, aufgerufen, eine Kerze für die
Opfer anzuzünden und für eine Gedenkminute innezuhalten. Die Flaggen in
Australien wehten auf halbmast.
Jüdischen Gemeinschaft fordert Aufklärung
Der Vorsitzende des Deputiertenausschusses der jüdischen Gemeinschaft
von New South Wales, David Ossip, bekräftigte die Unterstützung für
Pläne der Regierung, eine Expertenkommission zur Untersuchung des
Attentats einzusetzen. Eine solche Kommission sei nötig, um zu ermitteln, wie sich diese Katastrophe zugetragen habe.
Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog rief zu einem weltweiten Kampf gegen Antisemitismus auf. „Der weltweite Anstieg des Judenhasses ist ein globaler Notstand“, teilte er während einer Gedenkveranstaltung für die 15 Getöteten in Jerusalem in Israel mit. In Deutschland sprach sich der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, angesichts des Anschlags für mehr Maßnahmen gegen Judenhass aus.
Australiens Regierungschef Albanese hatte nach dem Anschlag Versäumnisse im Kampf gegen Antisemitismus eingeräumt. Als Reaktion kündigte er härtere Gesetze gegen Hassprediger und Hetze an. Die Anzahl der Schusswaffen im Land soll durch Rückkäufe zudem drastisch reduziert werden.
Bei dem Anschlag vergangene Woche hatten zwei Männer – ein Vater und sein Sohn – während des Auftakts zum jüdischen Fests Chanukka auf eine feiernde Menge am Bondi Beach geschossen. Dabei wurden 15 Menschen getötet und mehr als 40 weitere verletzt. Die australischen Behörden sprachen von einem antisemitischen Terrorakt. Sie gehen davon aus, dass die mutmaßlichen Täter Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatten oder ideologisch beeinflusst waren.