„Tatort“ Wiesbaden: Sie sind vom alten Schlag

Muss man etwas machen, nur weil man es kann? Wenn der neue Wiesbadener Tatort mit dem wenig subtilen Titel Murot und das 1000-jährige Reich (HR-Redaktion: Jörg Himstedt) beginnt, wechseln die Credits mit den Namen der Mitwirkenden allmählich von Antiqua nach Fraktur. Fraktur wird gemeinhin als „deutsche Schrift“ mit der NS-Zeit assoziiert, was historisch fragwürdig ist, weil schon die Nazis Antiqua benutzten, Hitler etwa Futura mochte. Mit anderen Worten: Fraktur als Zeichen für die NS-Zeit ist ein Klischee, das sich ästhetisch verselbstständigt hat durch Wiederholung, weil die gebrochenen Bögen als typografisches Äquivalent zur Zackigkeit von „Heil Hitler“-Hacken-Zusammengeschlage gelten können. 

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