„Ich sollte glücklich sein, daß die Tatort-Zeit
zu Ende geht“, schreibt der Schauspieler Manfred Krug (1937–2016) im gerade
erschienen letzten Teil seiner postum veröffentlichten Tagebuch-Trilogie.
Der heißt: Ich beginne wieder von vorn, und es geht um die Jahre
2000/01, eine Zeit, in die Krugs Abschied vom ARD-Sonntagabendkrimi fällt
(1984–2001). Die Texte sind zwar nicht immer leicht zu ertragen wegen Krugs
altmännerräudiger Sackigkeit (vor allem gegenüber Frauen, insbesondere den eigenen),
für die Tatort-Geschichte sind sie aber nicht uninteressant: „Bis zum Schluß
sind die Bücher beschissen, bis zum Schluß leben wir von der Hand in den Mund.
Und vor allem leben wir von mir.“ Ob Krugs Auftrag an die „Medienforschung“,
die Originaldrehbücher zu den Hamburger Fällen mit den von ihm nachbearbeiteten abzugleichen, erfüllt wird, bleibt fürs Erste offen.
Klar ist, dass die Tatort-Zeit für das
Janneke-Brix-Frankfurt zu Ende geht, nach fast zehn Jahren und 19 Fällen. Es
grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh’n (HR-Redaktion: Jörg Himstedt,
Marie Wolters, Erin Högerle, Degeto-Redaktion: Birgit Titze) heißt die
Abschiedsfolge. Die fährt mit Matthias Brandt als Gaststar einen ehemaligen Polizeiruf-Ermittler
auf (Meuffels, München, 2011–2018), dessen letzter Film seinerzeit
lustigerweise Tatorte
hieß.
Im Frankfurter Tatort heißt Brandt nun aber Tristan
Grünfels und ist psychologischer Psychotherapeut. Hat allerdings selbst
Probleme, und zwar mit sich selbst – Grünfels unterhält sich im Auto mit seinem
verdoppelten Ich, redet aus dem Off in der dritten Person über sich und führt
mit anderen Menschen Gespräche, die er sich nur einbildet. Nicht eingebildet
ist allerdings die tote Frau von der Stadtpolizei (steht so auf Rücken und
Mütze) namens Marion Schweikhardt (Melanie Straub), die Grünfels mit einem Bilderrahmen
erschlägt.
Der gebeutelte Grünfels will die Tat dann eigentlich
gestehen auf dem Revier, wird von Janneke (Margarita Broich) aber kurzerhand
als der psychologische Opferbetreuer verpflichtet, nach dem sie gerade
telefoniert. Das ist ein Witz, aber Es grünt so grün, wenn
Frankfurts Berge blüh’n leider keine Komödie (Regie: Till Endemann).
Und das wäre dann ein Erklärungsansatz, warum das
Frankfurter Finale nicht so fetzig ausgefallen ist, wie man hoffen, wünschen,
vermuten wollte. Denn das Drehbuch zum letzten Fall stammt von Michael Proehl
und Dirk Morgenstern, und Proehl hat dem Tatort schon legendärste Filme geschrieben wie die Schweighöfer-Umverteilungsfolge
von 2010, den Klassiker
Im Schmerz geboren mit den beiden Großulrichs des deutschen Schauspiels
(Tukur und Matthes) von 2014 oder zuletzt den ungemein eleganten, in jedem
Moment überraschenden Münchner
Populismus-Schocker Wir kriegen euch alle.
Aber dieser letzte Frankfurter Tatort kommt nie
richtig in die Gänge, obwohl er nicht schlecht losgeht mit dem Off-Monolog in
der dritten Person, den Grünfels sich hält. Obwohl die Mordinstrumente gewohnt
abwegig sind (der Masseur-Lover von Grünfels Frau wird mit seinem
hammerähnlichen Holzmassageroller erschlagen), obwohl die Parallelermittlung im
Rotlichtmilieu Erwartungen an eine originelle Verbindung beider Stränge weckt
(ein Informant wurde umgebracht).
„Ich sollte glücklich sein, daß die Tatort-Zeit
zu Ende geht“, schreibt der Schauspieler Manfred Krug (1937–2016) im gerade
erschienen letzten Teil seiner postum veröffentlichten Tagebuch-Trilogie.
Der heißt: Ich beginne wieder von vorn, und es geht um die Jahre
2000/01, eine Zeit, in die Krugs Abschied vom ARD-Sonntagabendkrimi fällt
(1984–2001). Die Texte sind zwar nicht immer leicht zu ertragen wegen Krugs
altmännerräudiger Sackigkeit (vor allem gegenüber Frauen, insbesondere den eigenen),
für die Tatort-Geschichte sind sie aber nicht uninteressant: „Bis zum Schluß
sind die Bücher beschissen, bis zum Schluß leben wir von der Hand in den Mund.
Und vor allem leben wir von mir.“ Ob Krugs Auftrag an die „Medienforschung“,
die Originaldrehbücher zu den Hamburger Fällen mit den von ihm nachbearbeiteten abzugleichen, erfüllt wird, bleibt fürs Erste offen.