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Die ARD startet ein neues Format auf der Streaming-Plattform Twitch. Wo sonst hauptsächlich die Gaming-Community ihren Stars beim Videospielen zusieht, gibt es künftig auch tagesschau-Nachrichten – live und interaktiv.
Eigentlich ist Twitch das virtuelle Zuhause für Gamer. Auf der Livestreaming-Plattform spielen sie Computerspiele und reden dabei mit den hauptsächlich jungen Zuschauern. Teilweise schauen ihnen dabei Hunderttausende Menschen zu, kommentieren und stellen Fragen.
Inzwischen geht es bei Twitch nicht mehr nur um Games: Es gibt dort etwa auch Musik-Streams oder politische Formate. Nun startet die tagesschau zusammen mit dem SWR X Lab auf der Plattform ein neues Nachrichtenformat für Menschen zwischen 18 und 28 Jahren.
Einmal pro Woche setzt „tagesschau together“ etwa zwei Stunden lang auf zwei bis drei Themenschwerpunkte. Insgesamt sind vier Streams geplant, die bis zum 7. November jeweils donnerstags um 20 Uhr live auf dem ARD-Twitch-Kanal zu sehen sind. Auch danach sind die Streams auf dem Kanal verfügbar, Highlights aus den Sendungen gibt es immer freitags auf den Social-Media-Kanälen der tagesschau auf YouTube, Instagram und TikTok.
Was ist Twitch?
Twitch gehört zu den bekanntesten sozialen Netzwerken in Deutschland. Die Mehrzahl aller Twitch-Inhalte besteht aus Video-Spielen beziehungsweise Live-Streams von Spielen wie Fortnite, World of Warcraft oder League of Legends. Weltweit sind etwa drei Viertel der Twitch-Nutzer zwischen 18 und 34 Jahren alt und zu mehr als 70 Prozent männlich. Der erfolgreichste Streamer Deutschlands ist MontanaBlack88 (auch Monte genannt) mit mehr als fünf Millionen Followern.
„Die Leute sagen uns, was sie sehen wollen“
Die Hosts Hanin Kleemann und Felix Edeha aus der Social-Media-Redaktion der tagesschau präsentieren in den Streams ausgewählte Nachrichten, erklären Hintergründe und beantworten gemeinsam mit ARD-Korrespondentinnen und -Korrespondenten Fragen der Community. Die Themen reichen von nationaler und internationaler Politik über Servicethemen und Good News bis hin zu Insider-Informationen aus der Welt der sozialen Medien.
„Ein großer Vorteil ist, dass wir direkt das Feedback der Community haben“, sagt Edeha. „Die Leute interagieren mit uns, sie sagen, was sie sehen wollen, was sie vielleicht nochmal sehen wollen oder nicht verstanden haben. Das können wir dann sofort erklären.“
Einblick in die Arbeit der tagesschau
„Tagesschau together“ soll Nachrichten interaktiv, direkt und gemeinschaftlich präsentieren. Das heißt, Nachrichten werden nicht nur vermittelt, sondern durch Hintergrundinfos, Quellen und Einordnung transparent und verständlich gemacht.
Das Format soll auch einen Einblick liefern, wie die tagesschau arbeitet. „Wir wollen den Leuten erklären, wie wir Nachrichten machen und gewichten, wer die Leute hinter der Kamera sind und welche Erfahrungen auch die Korrespondenten mit ihrem eigenen Berichtsgebiet haben“, erklärt Marcus Bornheim, Erster Chefredakteur bei ARD-aktuell. Das sei in einer klassischen 20-Uhr-Sendung nicht möglich.
„Großes Interesse an verlässlichen Informationen“
Der Chat und die Community sind das Herz der Plattform: Ob es um große Produktionen oder kleine Streamer im WG-Zimmer geht – der Erfolg eines Formates hängt am Wohlwollen der Nutzenden. Wer im Chat schreibt, erwartet eine Reaktion der Hosts. Fragen sollen beantwortet, Komplimente beachtet, die Diskussion abgebildet werden. Schenken die Moderatorinnen und Moderatoren dem Chat zu wenig Beachtung, schaltet das Publikum ab.
Für Kleemann und Edeha bedeutet das vor allem Multi-Tasking: Sie müssen Themen präsentieren, Videos abspielen, den Chat mitlesen und auf ihn reagieren. Dabei sollten sie für eine lockere Atmosphäre sorgen, ohne an inhaltlicher Tiefe zu verlieren.
„Bei Twitch steht der Spaß im Vordergrund“, erklärt Kleemann. „Viele Leute sagen aber auch, sie fühlen sich nicht genug informiert und hätten gern auch etwas, wo sie verlässliche Inhalte und Informationen bekommen.“ Auch bei jüngeren Nutzergruppen sei das Vertrauen in die Marke tagesschau groß.
Die Community ist mit im Bild
Hinter dem Moderationsduo steht ein Redaktionsteam, das die Sendung plant, sich um zugeschaltete Gäste kümmert, die Hosts durch den Ablauf führt sowie den Chat moderiert und auch mitchattet.
Die Kulisse im Hamburger Studio orientiert sich dabei am Vorbild der Plattform-Stars: Große Mikrofon-Arme ragen ins Bild, Kopfhörer sorgen für sauberen Ton, auf dem riesigen Monitor im Hintergrund laufen kleine Figuren wie in einem Wimmelbild umher, denn alle Chatter können als digitaler Avatar im Stream erscheinen, Fragen stellen oder Themenvorschläge einreichen. Perspektivisch sollen sie ihre Avatare auch selbst konfigurieren können: Kleidung, Haar- und Körperfarbe wären dann einstellbar.
Source: tagesschau.de