Tagebuch von Siegfried Unseld: Affären, Skandale und großer Krach

Es ist sein wichtigstes Werk, neben jenem Verlag, der sein Leben war – und dieses Werk erscheint jetzt ausschließlich online, pünktlich zu seinem 100. Geburtstag: Siegfried Unselds sagenumwobene „Chronik“. Der Suhrkamp-Verleger führte sie seit 1970: Ein Tagebuch, das er alle paar Wochen seiner Mitarbeiterin Burgel Zeeh diktierte, bis zu seinem Tod 2002. „Ich beginne hier eine neue Form der Aufschreibung, der Aufsagung“, notiert Unseld programmatisch zu Beginn. Jenseits der gängigen 30-Jahre-Archivsperrfrist wird die Siegfried Unseld Chronik nun freigeschaltet, also vorerst von 1970 bis 1993: auf einen Schlag 2.650 digitalisierte Schreibmaschinen-Seiten plus 3.000 Seiten Notizen und oft hinreißende Reiseberichte für die Suhrkamp-Mitarbeiter, ob nun nach Paris zu Beckett oder nach Ost-Berlin zu den Brecht-Erben; sogar bis Honolulu schaffte es der passionierte Hobbyschwimmer und Jaguarfahrer. Durch diese, bis auf wenige persönlichkeitsrechtliche Stellen ungeschwärzte, Textmasse kann man sich jetzt erstmals klicken und scrollen, man kann sie aber auch per Suchfunktion gezielt durchstöbern.

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