Nach Angaben des syrischen Übergangspräsidenten Ahmed al-Scharaa führt Syrien derzeit Verhandlungen mit Israel über ein Sicherheitsabkommen. Ziel der Gespräche mit Vertretern des Nachbarstaats sei es, die israelische Armee zum Rückzug aus der sogenannten Golan-Pufferzone im Südwesten des Landes zu bewegen. Israel hatte das Gebiet Anfang Dezember nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad besetzt. Israel müsse wieder dorthin gebracht werden, „wo es vor dem 8. Dezember war“, sagte al Scharaa im syrischen Staatsfernsehen.
Die Golan-Pufferzone wurde 1974 von der UNO nach einer Waffenstillstandsvereinbarung zwischen Israel und Syrien eingerichtet. Im Jahr zuvor hatte Syrien im Jom-Kippur-Krieg erfolglos versucht, die Golanhöhen zurückzuerobern, die von Israel im Sechstagekrieg 1967 eingenommen wurden. Seither ist das Gebiet immer wieder Mittelpunkt des Konflikts zwischen beiden Ländern.
Ministerium verurteilte Luftangriffe
Nach Assads Sturz flog Israel hunderte Luftangriffe in Syrien. Erst am Montag hatte die israelische Armee Berichten zufolge militärische Stützpunkte im Zentrum und im Westen Syriens angegriffen. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana meldete, dass Ziele in Homs, im antiken Palmyra, in der Mitte des Landes und in der an der Mittelmeerküste gelegenen Stadt Latakia getroffen wurden. Das syrische Außenministerium hatte die Angriffe verurteilt.
Im Juli schaltete sich Israel auch in den gewaltsamen Konflikt zwischen verschiedenen Minderheiten in der syrischen Region Suweida ein. Nach Angaben von Aktivisten wurden dort bei Zusammenstößen zwischen drusischen Kämpfern, sunnitischen Beduinenstämmen und Regierungstruppen rund 2.000 Menschen getötet. Israel sieht sich als Schutzmacht der Drusen.
Nach einem Treffen zwischen dem syrischen Außenminister Asaad al-Schaibani und einer israelischen Delegation in Paris im August, bei der es um eine „Deeskalation“ zwischen beiden Ländern ging, sagte Israels Premierminister Benjamin Netanjahu, der Schutz der Drusen und die Schaffung einer entmilitarisierten Zone im Südwesten des Landes sei Gegenstand der Gespräche mit der syrischen Übergangsregierung.