Die USA, Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben die
Konfliktparteien in Syrien zur Deeskalation aufgefordert. „Wir verfolgen
die Entwicklungen in Syrien genau und fordern alle Parteien zur
Deeskalation und zum Schutz der Zivilbevölkerung und der Infrastruktur
auf, um weitere Vertreibungen und Unterbrechungen des humanitären
Zugangs zu verhindern“, hieß es in einer in der Nacht vom
US-Außenministerium veröffentlichten gemeinsamen Bekanntmachung der vier
Nato-Staaten.
Die derzeitige Eskalation verdeutliche nur die dringende
Notwendigkeit einer politischen Lösung des Konflikts unter syrischer
Führung im Einklang mit der Resolution 2254 des UN-Sicherheitsrats. Das
oberste Gremium der Vereinten Nationen hat eine Reihe von Resolutionen
zum Syrienkrieg verabschiedet. Die Resolution 2254 vom 18. Dezember 2015
sieht einen Zeitplan zur Beendigung des damaligen Konflikts mit
einem Waffenstillstand, der Bildung einer Übergangsregierung innerhalb
von sechs Monaten, der Ausarbeitung einer neuen Verfassung und Wahlen
innerhalb von 18 Monaten vor.
Laut Beobachtern mehr als 400 Tote bei jüngsten Kämpfen
Einem von der Islamistengruppe
Haiat Tahrir al-Scham (HTS) angeführten Bündnis von Rebellen war es
zuletzt gelungen, syrische Regierungstruppen in kürzester Zeit aus Aleppo zu
verdrängen und am Wochenende die Kontrolle über die Stadt zu übernehmen.
Syriens Machthaber Baschar al-Assad kündigte eine Gegenoffensive an.
Russland gehört zu den wichtigsten Verbündeten der syrischen Regierung in dem
seit 2011 tobenden Bürgerkrieg. Russlands Luftwaffe hatte am Wochenende
erstmals seit 2016 wieder in Aleppo angegriffen. Auch andernorts in
Nordwestsyrien gab es wieder russische Luftschläge gegen syrische
Rebellen. Bei den
heftigsten Kämpfen seit 2020 wurden nach Angaben der Syrischen
Beobachtungsstelle für Menschenrechte schon mehr als 400 Menschen
getötet, darunter mehr als 60 Zivilisten.