Surrealismus | Mehr qua nur Kitsch: Surrealismus-Ausstellung im Lenbachhaus zeigt Kunst qua Widerstand

Waghalsig, kühn und unverschämt: Die aktuelle Ausstellung „Aber hier leben, nein danke“ in München öffnet den Blick auf die politische Dimension der internationalen Kunstbewegung. Ist es Zeit für einen neuen Surrealismus?


Kunst als Widerstand und Akt der Befreiung: „Der Hausengel/L’ange du foyer“ von Max Ernst (1937) ist neben vielen anderen Arbeiten derzeit im Lenbachhaus in München zu sehen

Bild: Max Ernst/VG Bild-Kunst, Bonn 2024 (Ausschnitt)


Surrealismus, bevor er zum Kitsch wurde, hatte die Eigenart, in seiner Lust an der Öffnung zugleich nach innen, in den Traum, ins Unterbewusste, ins Fantastische zu gehen, und nach außen in die Gesellschaft, in die Politik, in die Geschichte. Der Satz aus dem Bulletin international du surréalisme widerspricht den nationalistischen, rassistischen und „völkischen“ Bewegungen der Zeit fundamental: „Die menschliche Seele ist international.“ Es ist eine in jeder Hinsicht kühne Behauptung, der man aktuell in einer Ausstellung im Münchner Lenbachhaus nachgehen kann.

Dass es hier nicht um eine weitere kunsthistorische Präziosen-Sammlung geht, lässt schon der Titel erahnen, der uns noch vom Tocotronic-Song im Ohr ist: Aber hier leben, n

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