Südtirol: Zwei vermisste deutsche Bergsteiger tot gefunden

Stand: 02.11.2025 10:45 Uhr

Hoffnung gab es kaum, nun die Gewissheit: Nach dem Lawinenabgang in Südtirol sind die Leichen der zwei vermissten deutschen Bergsteiger gefunden worden. Zuvor waren bereits drei Opfer geborgen worden.

Nach dem Lawinenunglück in Südtirol sind die Leichen der beiden vermissten Deutschen gefunden worden. Nach Angaben der italienischen Bergwacht handelt es sich um einen Vater und seine 17-jährige Tochter. Die Bergwacht war bereits Stunden nach dem Unglück davon ausgegangen, dass es keine Überlebenden gegeben habe – vor allem, weil sie rund 200 Meter in die Tiefe gestürzt waren.

Die Suche war am Abend wegen der Dunkelheit unterbrochen worden und am Morgen bei Tageslicht wieder angelaufen. Im Einsatz waren auch Drohnen und Wärmebildkameras. Gestern waren im Ortler-Gebirge bereits drei deutsche Bergsteiger tot geborgen worden.

Bergsteiger waren in drei Gruppen unterwegs

Die Urlauber waren am Samstag beim Aufstieg zur mehr als 3.500 Meter hohen Vertainspitze im Ortlergebirge von einer Schneelawine erfasst worden. Nach Angaben der Bergwacht waren sie unabhängig voneinander in drei Gruppen unterwegs: eine Dreiergruppe und zwei Zweiergruppen. Zwei Männer hätten das Unglück überlebt, sagte der Sprecher der Bergrettung Sulden. Sie wurden mit dem Hubschrauber nach Bozen in ein Krankenhaus gebracht. Zum Alter und zur Herkunft der weiteren Todesopfer gab es von offizieller Seite zunächst keine genaueren Angaben.

Das Unglück ereignete sich der Bergwacht zufolge kurz vor 16.00 Uhr in der Nordwand unterhalb des Gipfels auf etwa 3.200 Metern Höhe. Rätselhaft war zunächst, warum die drei Gruppen zu dieser verhältnismäßig späten Uhrzeit noch auf dem Weg nach oben waren. Der Aufstieg zur Vertainspitze gilt als lang und anstrengend, aber nicht als technisch schwierig. Nach Auskunft von Bergrettern waren sie zu der Tour bereits am Morgen in Sulden gestartet. Die Lawine ging herunter, als es fast schon zu dämmern begann.

Eigentlich keine „besonders große Lawinengefahr“

Dem Bergwacht-Sprecher zufolge bestand am Samstag keine besonders große Lawinengefahr. Möglicherweise habe sich die Lawine infolge starker Verwehungen gelöst, weil der neu gefallene Schnee noch nicht ausreichend mit dem Untergrund verbunden war. Unter Bergsteigern gilt die Nordwand als „hochalpine Eistour“, für die Seil und eine komplette Ausrüstung für Eisklettern erforderlich sind.

Die Lawine löste sich nach bisherigen Erkenntnissen etwa hundert Meter unter dem Gipfel. Die Bergsteiger wurden davon offensichtlich völlig überrascht. Für die Kletterer, die an dieser Stelle mit Steigeisen und Eispickeln unterwegs waren, gab es praktisch kaum ein Entkommen. Die beiden Männer, die den Abgang von etwas weiter weg beobachteten, schlugen dann Alarm.

Die Vertainspitze oberhalb von Sulden ist wegen ihrer Rundumsicht auf die anderen Berge ein viel bestiegener Gipfel. Nach Angaben der Bergwacht waren zum Zeitpunkt des Unglücks in der Nordwand ansonsten keine Bergsteiger unterwegs. Südtirol gehört rund ums Jahr unter deutschen Urlaubern zu den besonders beliebten Gebieten in Italien. Höchster Berg der Region ist der Ortler mit 3.905 Metern.

Lisa Weiß, ARD Rom, tagesschau, 02.11.2025 10:13 Uhr

Source: tagesschau.de