Guyana wirft Venezuela vor, in seine Hoheitsgewässer eingedrungen zu sein. Ein bewaffnetes Schiff der venezolanischen Küstenwache habe sich unter
anderem einer Offshore-Einheit des US-Ölkonzerns ExxonMobil vor der
Atlantikküste genähert, sagte Guyanas Präsident Irfaan Ali. Zwischen den beiden Staaten gibt es einen anhaltenden Konflikt um Regionen, in denen viel Öl vorkommt.
„Dieses Eindringen ist sehr beunruhigend“, sagte Ali. Die
Seegrenzen Guyanas seien völkerrechtlich anerkannt. Guyana sei zwar der
friedlichen Lösung von Konflikten verpflichtet. Seine Regierung werde
aber keine Verletzung der territorialen Integrität dulden. Der
venezolanische Botschafter sei ins Außenministerium einbestellt worden.
Das US-Außenministerium bezeichnete den Vorfall als inakzeptabel. Weitere „Provokationen“ würden zu Konsequenzen für Venezuelas autoritäre Regierung führen, teilten die USA mit.
Guayana ist ein Land mit rund 800.000 Einwohnern im Norden von Südamerika. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro erhebt Anspruch auf die zu Guayana
gehörende Grenzregion Esequibo, die etwa zwei Drittel des Staatsgebiets des Landes ausmacht. 2023 drang Maduro auf ein Gesetz, in dem
die Region zu einem venezolanischen Bundesstaat erklärt wurde. Der historische Grenzkonflikt hatte sich verschärft, als 2015 vor der Atlantikküste von Esequibo große Ölvorräte gefunden worden waren.