In Syrien findet in diesen Tagen eine
Revolution statt, die große Euphorie rund um die Welt freigesetzt hat: Ein
Tyrann ist gefallen, der seine Macht daraus zog, Menschen zu foltern und
einzukerkern, der Giftgas einsetzte, um sein Volk zu unterjochen. Die Flucht
des syrischen Diktators Baschar al-Assad ist ein Mauerfall-Moment, wie ZEIT
ONLINE titelte, und ein Sieg der todesmutigen Syrer, die all die Jahre trotz
gnadenloser Verfolgung nie aufgehört haben, sich zu widersetzen.
Aber, aber, aber. Man hat sich in den
vergangenen Jahren zu oft zu früh gefreut, wenn ein Diktator gestürzt wurde,
fast nie brach dann die Freiheit aus, stattdessen folgten, in dieser
Reihenfolge: Chaos, Bürgerkriege und neue Diktatur. Diese Erfahrung bremst die
Freude dieser Tage. Vielleicht sollte man es vorerst bei einer Art
geostrategischer Freude belassen. Die ist zwar kühler, dafür jedoch
verlässlicher.