Studie von Simon-Kucher: So stempeln Fashion-Apps dasjenige Einkaufsverhalten

Laut Simon-Kucher-Studie kauft mehr als ein Viertel der Konsumenten (28%) durch die Nutzung von Fashion-Apps in Summe häufiger Kleidung ein.

Smartphone statt Schaufenster: Fashion-Apps verändern spürbar das Kaufverhalten, ergab eine Studie der Handelsberatung Simon-Kucher. Insights zu Impulskäufen, Rabatten und KI als Kauf-Turbo.

Mode-Apps beeinflussen das Kaufverhalten der Menschen in Deutschland erheblich. Das hat die Fashion-App-Studie der internationalen Unternehmensberatung Simon-Kucher ergeben, für die das Marktforschungsinstitut Appinio im März dieses Jahres 1000 Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland zu Fashion-App und ihren Funktionen befragt hat.
Dabei kam heraus, dass mehr als ein Viertel der Konsumenten (28%) durch die Smartphone-Anwendungen in Summe häufiger Kleidung einkauft als gewöhnlich. Darunter leidet offenbar das stationäre Geschäft der Modeunternehmen. Schließlich kauft rund ein Drittel der Befragten (31%) seit Nutzung der Apps seltener in Filialen ein.

Das sind die wichtigsten Ergebnisse der Fashion App-Studie.

Shopping-Frequenz und Ausgabenhöhe steigen

„Weniger Filialbesuche, aber höhere Shopping-Frequenz: Durch Mode-Apps verschiebt sich der Umsatz aufs Smartphone!“, resümiert Martin Mattes, der bei Simon-Kucher als Partner im Verbrauchersektor arbeitet.

Er betont: „Mode-Apps sind keine Begleiter mehr. Sie sind die treibende Kraft hinter dem Einkauf.“ Und das nicht nur in der Frequenz, sondern auch bei der Ausgabenhöhe: Ein Fünftel der App-Nutzenden gibt (19%) an, mehr Geld zu investieren.

„Der Impulskauf entsteht heute beim Scrollen“

Ein weiterer Treiber sind Rabatte: Mehr als ein Drittel (35%) der Verbraucher lässt sich bei der Produktauswahl von Rabatten in der App leiten. 42% kaufen dadurch mehr. „Der Impuls zum Kauf entsteht heute nicht mehr vor dem Regal, sondern beim Scrollen“, erklärt Simon-Kucher-Partner Markus Goller. „Wer Fashion-Apps nutzt, wird viel öfter Kaufreizen ausgesetzt. Jedes noch so kleine Signal kann hier zum Kauf verleiten.“

Antworten auf die Frage: „Welche der folgenden Apps für Shopping von Mode und Sportbekleidung nutzt Du mindestens gelegentlich?“ Zum Vergrößern der Grafik bitte das Bild anklicken.

Fashion-Apps schaffen das Gefühl zu sparen

Wie tiefgreifend der Einfluss von Mode-Apps ist, zeigt sich auch am Preisempfinden. Denn obwohl App-Nutzer in der Regel mehr kaufen, sagt ein Drittel (34%), dass sie durch Fashion-Apps weniger Geld ausgeben.

„Fashion-Apps schaffen das Gefühl zu sparen. Selbst wenn der Warenkorb wächst“, resümiert Markus Goller. Das Ergebnis seien eine „glückliche Kundschaft und volle Kassen bei Händlern und Markenherstellern“.

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„Wer im Feed erscheint, verkauft“

Nach Einschätzung der Studienautoren dürften sich Markenhersteller über die Ergebnisse der Untersuchung besonders freuen. Der Grund: Die Empfehlungs-Algorithmen wirken offenbar: 17% der Befragten sagen, dass sie gezielt Produkte wählen, die ihnen die App vorschlägt.

Mehr als ein Viertel (27%) der Befragten probiert dadurch mehr Marken aus. „Wer im Feed erscheint, verkauft“, erläutert Mattes. Seiner Ansicht nach wird Sichtbarkeit für Marken zum „wichtigen Kriterium bei Mode-Apps“.

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KI als Kauf-Turbo

Besonders stark verändern sich laut Studie Verhaltensmuster, wenn Künstliche Intelligenz ins Spiel kommt, etwa durch personalisierte Empfehlungen oder Größenberatung. „Künstliche Intelligenz ist der Kauf-Turbo der Mode-Apps. Wenn KI im Spiel ist, wird mehr und häufiger gekauft“, interpretiert Markus Kröll die Studienergebnisse. Er arbeitet bei Simon-Kucher als Senior Director

So ist unter den App-Nutzern der KI-Funktionen der Anteil derer, die mehr Geld ausgeben, mit 24% mehr als doppelt so hoch als bei den Verbrauchern, die keine KI-Funktion nutzen. Zudem steigt die Zahl der Menschen, die häufiger einkaufen, unter den Nutzern von KI-Funktionen von 21% auf 32%.

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Fashion-Apps prägen Kleidungsstil

Neben dem Kaufverhalten verändert sich auch das Selbstbild: Ein Viertel der Menschen, die Mode-Apps nutzen, fühlt sich laut der Fashion-App-Studie modischer gekleidet. 18% greifen häufiger zu auffälligeren oder gewagteren Styles. „Mode-Apps werden zur persönlichen Stil-Spielwiese und steigern das Selbstbewusstsein“, resümiert Kröll und stellt eine gewagte These auf: „Gewagter, auffälliger, modischer: Fashion-Apps entscheiden längst mit, was im Kleiderschrank landet.“

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