Stockholm
Nobelpreis für Physik geht an drei Forscher in der Quantenmechanik
Die Schwedische Akademie der Wissenschaften verleiht in diesem Jahr den Nobelpreis für Physik für die Forschung im Bereich der Quantenmechanik an drei Forscher.
Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr an die in den USA forschenden Quantenphysiker John Clarke, Michel Devoret und John Martinis. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm mit. Die Experimente der Preisträger zeigten Quantenphysik in Aktion.
Eine zentrale Frage der Physik sei die maximale Größe eines Systems, das quantenmechanische Effekte demonstrieren kann, hieß es zur Begründung. Die Preisträger führten demnach Experimente mit einem elektrischen Schaltkreis durch. Damit demonstrierten sie sowohl quantenmechanisches Tunneln als auch quantisierte Energieniveaus in einem System, das groß genug war, um in der Hand gehalten zu werden.
Preisgeld von rund einer Million Euro
Die bedeutendste Auszeichnung für Physiker ist in diesem Jahr mit insgesamt elf Millionen Kronen (rund eine Million Euro) dotiert.
Seit der ersten Preisvergabe im Jahr 1901 sind bislang 226 unterschiedliche Physik-Nobelpreisträger gekürt worden, darunter nur fünf Frauen. Ein Wissenschaftler, der US-Amerikaner John Bardeen, erhielt ihn zweimal.
Von KI, Atombomben und geknackten Protein-Codes: Die Nobelpreise 2024
Physiologie oder Medizin: Die Entdeckung der microRNA durch Victor Ambros und Gary Ruvkun
Es könnte ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Durchbruch bei Krebstherapien sein:
Der diesjährige Nobelpreis in Medizin wurde für die Entdeckung der sogenannten microRNA verliehen. Die spielen eine entscheidende Rolle dabei, welche Gene in den Zellen aktiv sind. Obwohl nahezu alle Zellen im menschlichen Körper die gleichen Erbanlagen enthalten – also die Baupläne der Proteine, die wir benötigen – produzieren verschiedene Zelltypen nur eine spezifische Auswahl davon. Eine Muskelzelle sieht also anders aus als eine Nervenzelle. Die US-amerikanischen Forscher Victor Ambos und Gary Ruvkun entdeckten, dass die sogenannte microRNA im Körper wie ein Filter wirkt, der steuert, welche Bauplan-Teile genutzt werden sollen und welche nicht.
Das Nobelpreis-Komitee spricht von einer „bahnbrechenden Entdeckung“, mit ihr kann das erste Mal gezeigt werden, wie Zellen im Organismus sich trotz unterschiedlicher Erbinformationen unterschiedlich spezialisieren können. Heute wissen wir, dass microRNAs in vielen Prozessen eine Rolle spielen, darunter auch bei Krankheiten. Denn: Passiert bei dieser Proteinherstellung ein Fehler, werden wir krank. Damit könnte eine genaue Erforschung der microRNAs der Schlüssel zur Therapie von Krebs, Herzkrankheiten oder Diabetes sein. Zugelassene Therapien gibt es zwar noch nicht, erste klinische Studien dazu laufen aber bereits.
© Steven Senne/AP / DPA
Am Montag waren die Nobelpreisträger für Medizin verkündet worden. Die Auszeichnung geht in diesem Jahr an die Immunforscher Shimon Sakaguchi (Japan), Mary Brunkow und Fred Ramsdell (beide USA). Ihre Erkenntnisse lieferten dem Nobelkomitee zufolge die Basis für die Entwicklung möglicher neuer Behandlungsmethoden etwa gegen Krebs und Autoimmunkrankheiten.
Maschinelles Lernen mit neuronalen Netzen
Im vergangenen Jahr erhielten der US-Amerikaner John Hopfield und der kanadische Forscher Geoffrey Hinton den Nobelpreis für Physik. Sie hatten grundlegende Entdeckungen und Erfindungen gemacht, die maschinelles Lernen mit künstlichen neuronalen Netzen ermöglichen.
Am Mittwoch wird verkündet, wer den diesjährigen Chemie-Nobelpreis erhält. Am Donnerstag und Freitag folgen die Bekanntgaben für den Literatur- und den Friedens-Nobelpreis. Der Reigen endet am kommenden Montag mit dem von der schwedischen Reichsbank gestifteten Wirtschafts-Nobelpreis.
Nobelpreis für Physik wird im Dezember überreicht
Die Nobelpreise gehen auf den schwedischen Dynamit-Erfinder und Preisstifter Alfred Nobel (1833-1896) zurück. Er veranlasste in seinem Testament, dass mit den Zinsen seines Vermögens Preise für diejenigen finanziert werden sollen, die der Menschheit im jeweils vorangegangenen Jahr in den Kategorien Physik, Chemie, Physiologie/Medizin, Literatur und Frieden den größten Nutzen gebracht haben.
Die Auszeichnung in der Kategorie Wirtschaftswissenschaften kam erst Ende der 1960er-Jahre hinzu. Sie wird von der schwedischen Zentralbank gestiftet.
Überreicht werden die Nobelpreise am 10. Dezember, dem Todestag von Nobel. Dotiert ist die Auszeichnung in diesem Jahr erneut mit elf Millionen schwedischen Kronen (rund eine Million Euro) pro Kategorie.
DPA
tkr
Source: stern.de