Statistisches Bundesamt: Deutsche Industrie erhielt im Dezember mehr Aufträge denn erwartet

Statistisches Bundesamt: Deutsche Industrie erhielt im Dezember mehr Aufträge denn erwartet

Das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland hat nach vorläufigen Angaben im Dezember 2024 deutlich mehr Aufträge erhalten als im November 2024. Das Statistische Bundesamt schrieb, die deutsche Industrie habe im letzten Monat des Jahres 2024 saison- und kalenderbereinigt 6,9 Prozent mehr Aufträge bekommen als im Monat zuvor. Im November 2024 war der Auftragseingang gegenüber Oktober noch um 5,2 Prozent zurückgegangen.

Grund für das überraschend deutliche Auftragsplus ist laut Statistischem Bundesamt vorwiegend die Zahl an Großaufträgen im sogenannten Sonstigen Fahrzeugbau, also beim Bau von Flugzeugen, Schiffen, Zügen und Militärfahrzeugen. Unternehmen in diesem Bereich bekamen 55,5 Prozent mehr Aufträge als im November. Ein großer Teil des Anstiegs liegt an Aufträgen aus dem Inland. Im November waren die Aufträge in diesem Bereich noch um fast 58 Prozent zurückgegangen – nach einem starken Zuwachs im Oktober. Es gibt also eine hohe monatliche Auf- und Abbewegung.

Kein nachhaltiger Aufschwung

Auch im Maschinenbau bekamen die deutschen Unternehmen laut Statistischem Bundesamt im Dezember 8,6 Prozent mehr Aufträge als im Oktober. Die Automobilindustrie erhielt dagegen 3,2 Prozent weniger Aufträge. Ohne die Berücksichtigung der Großaufträge war der Auftragseingang im Dezember nur 2,2 Prozent höher als im Vormonat. Die Aufträge aus dem Inland stiegen im Dezember
insgesamt um 14,6 Prozent, die aus dem Ausland um 1,4 Prozent.

Im weniger schwankenden Dreimonatsvergleich blieb der Auftragseingang im vierten
Quartal 2024, also zwischen Oktober und Dezember, laut Statistischem Bundesamt unverändert gegenüber dem Vorquartal. „In der Industrie zeichnet sich insgesamt noch keine
konjunkturelle Trendwende ab“, schrieb das Bundeswirtschaftsministerium. Das Geschäftsklima in den Firmen sei weiterhin auf niedrigem Niveau.

Weniger Aufträge im Gesamtjahr 2024

Das Jahr 2024 schneidet laut Statistischem Bundesamt schlechter ab als das Vorjahr. Denn im gesamten Jahr 2024 waren die Auftragseingänge drei Prozent niedriger als im Vorjahr. Dabei setzte sich demnach in der ersten Jahreshälfte der Abwärtstrend aus dem Jahr
2021 fort, während sich in der
zweiten Jahreshälfte tendenziell eine Stabilisierung abzeichnete.

Dabei waren laut Statistischem Bundesamt im Maschinenbau die Aufträge 2024 um 6,6 Prozent gesunken gegenüber 2023, während
in der Automobilindustrie die Neuaufträge um 0,1 und im Sonstigen Fahrzeugbau um 3,4 Prozent gegenüber dem
Vorjahr gestiegen waren.

„Für eine
nachhaltige Wende in der gebeutelten deutschen Industrie bedarf
es aber eines Neustarts in der Wirtschaftspolitik, wobei
künftige mögliche Koalitionspartner unterschiedliche
Vorstellungen haben“, sagte der Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer mit Blick auf die kommende Bundestagswahl. Ein nachhaltiges Wachstum der deutschen Wirtschaft erwarte er nicht.

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