Der Rückgang bei den Baugenehmigungen hat sich auch im Juli fortgesetzt. Genehmigt wurde nach Angaben des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden der Bau von 17.000 Wohnungen. Das waren 19,2 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Über den Zeitraum von Januar bis Juli gesehen lag das Minus bei 20,8 Prozent im Vergleich zum selben Zeitraum 2023.
Den größten Rückgang gab es den Angaben nach erneut bei Einfamilienhäusern. In den ersten sieben Monaten des Jahres wurden 28,4 Prozent weniger Genehmigungen für Einfamilienhäuser erteilt als im Vorjahreszeitraum. Bei den Zweifamilienhäusern sank die Zahl genehmigter Wohnungen um 14,7 Prozent und bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart – den Mehrfamilienhäusern – um 21,6 Prozent.
Ökonomen warnen vor anhaltender Wohnungsnot
Die Deutsche Bauindustrie beklagte einen „Rückfall auf das Niveau von 2012“. „Schlimmer noch: Eine Trendwende ist nicht in Sicht“, kommentierte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, die Zahlen. Die Wohnungsnot werde den kommenden Bundestagswahlkampf überschatten. Vor dem Hintergrund hoher Zinsen und hoher Baukosten bleibe der Wohnungsbau auf der Strecke.
Der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, Sebastian Dullien, erwartet einen noch stärkeren Rückgang. Der Boden sei „immer noch nicht erreicht und zaghafte Stabilisierungszeichen aus den Vormonaten haben sich als trügerisch erwiesen“, sagte er. Das aktuelle Niveau der Baugenehmigungen entspreche nur rund 200.000 neu gebauten Wohnungen pro Jahr. Eigentlich hatte sich die Regierung das Doppelte zum Ziel gesetzt.