Standort Deutschland: Hohe Kosten berechnen die Investitionen welcher Unternehmen

Das schlechte gesamtwirtschaftliche Umfeld, die hohen Energiekosten und die hohen Lohnkosten – das sind die wichtigsten Gründe dafür, dass Unternehmen im vergangenen Jahr in Deutschland weniger investiert haben. In einer Umfrage der Deutschen Bundesbank nannte rund die Hälfte der befragten Unternehmen diese drei Gründe als ausschlaggebend für die geringeren Investitionen.

Weitere Gründe mit Bedeutung waren der Arbeits- und Fachkräftemangel, die Unsicherheit über den regulatorischen Rahmen und die hohe Steuer- und Abgabenlast. Je rund ein Drittel der Unternehmen bezeichnete diese Faktoren als relevant für ihre Entscheidung, weniger am Standort Deutschland zu investieren.

Die Umfrage unter rund 7400 Unternehmen zeigt nach Angaben der Bundesbank keine Hinweise auf eine breite drohende Deindustrialisierung. „Eine weitreichende Abwanderung von Industrieunternehmen – über den Kreis der ener­gieintensiven Unternehmen hinaus – lässt die Umfrage nicht erkennen“, heißt es.

Kosten als Investitionshemmnis

Andere mögliche Investitionshemmnisse, die von der Bundesregierung oft genannt werden, sind nach der Bundesbankumfrage nicht sonderlich relevant für die Unternehmensinvestitionen. Vergleichsweise wenige Unternehmen gaben die mangelhafte Infrastruktur für Verkehr oder Digitales, die ineffiziente öffentliche Verwaltung oder zu wenig öffentliche Fördermittel als Grund für ihre Investitionszurückhaltung an. Den Schwerpunkt legen die Unternehmen in dieser Befragung vielmehr auf traditionelle Kostenmotive wie die Belastungen durch Energie, Löhne, Steuern oder Abgaben.

Die Umfrage zeigt für das vergangene Jahr eine sehr verhaltene Investitionsentwicklung. Mit dem Umsatz gewichtet, investierten etwa 20 Prozent der Unternehmen weniger. Ebenso viele investierten mehr. Etwa 23 Prozent der befragten Unternehmen investierten im vergangenen Jahr mehr im Ausland als zuvor. Weit überwiegend nannten sie als Grund die höhere Attraktivität des ausländischen Standorts. Gründe dafür sind die niedrigeren Lohn- und Energiekosten, aber auch die größere Verfügbarkeit von Arbeits- und Fachkräften.

Investitionstendenz rückläufig

Investitionen im Inland und im Ausland gehen bei den Unternehmen dabei oft Hand in Hand. Von den Unternehmen, die mehr im Ausland investierten, investierten rund 30 Prozent auch mehr im Inland. Freilich verringerten auch 30 Prozent dieser Unternehmen ihre Investitionen in Deutschland. Das gilt vor allem für energieintensive Unternehmen.

Die Investitionstendenz im verarbeitenden Gewerbe sei in diesem Jahr eher rückläufig, geht aus der Umfrage hervor, die im Jahresschlussquartal 2023 durchgeführt wurde. Vor allem energieintensiv wirtschaftende Unternehmen erwarten eine deutlich verhaltene Investitionstätigkeit im Inland. „Weitere Produktionsverlagerungen in diesem Bereich sind daher möglich“, warnt die Deutsche Bundesbank.

Generell hellen die Konjunkturaussichten in Deutschland sich nach Einschätzung der Bundesbank allmählich auf. Im zweiten Quartal dieses Jahres dürfte die Wirtschaftsleistung abermals etwas ansteigen, heißt es. Für das erste Quartal hatte das statistische Bundesamt einen Zuwachs des realen Bruttoinlandsprodukts von 0,2 Prozent gemeldet. Eine nachhaltige Belebung der Industrie erwartet die Bundesbank erst vom zweiten Halbjahr an. Dafür müssten auch die Neuaufträge wieder breit angelegt anziehen. Dies stehe bislang noch aus.

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