Zehn Tage dauerte die offizielle Staatstrauer nach dem Tod von Queen Elizabeth II, mit dem heutigen Tag geht sie zu Ende: Geplant ist das wohl größte Staatsbegräbnis in der Geschichte Großbritanniens – und einer der größten Polizeieinsätze. In mehreren Prozessionen soll der Sarg der Königin nach der offiziellen Trauerfeier in Westminster Abbey ins rund 35 Kilometer entfernte Schloss Windsor gebracht werden. Dort soll die Queen am Abend im engsten Familienkreis beigesetzt werden.
Neben Hunderttausenden Britinnen und Briten entlang der Route, die sich von ihrer Königin verabschieden wollen, werden auch zahlreiche internationale Staatsgäste in London erwartet. So sind etwa US-Präsident Joe Biden und seine Frau Jill sowie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender angereist. Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen werden erwartet. Russland hat hingegen keine Einladung erhalten.
In unserem Liveblog zu Trauerfeier und Staatsakt halten wir Sie heute den ganzen Tag über auf dem Laufenden.
Wichtige Beiträge
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Supermärkte schließen – Gerichte setzen Verhandlungen aus
Noch schnell eine Packung Minzgebäck, Tee oder Butter für die Scones, bevor es für einige Stunden vor den Fernseher geht? Nun, das wird nicht möglich sein. Die britischen Supermärkte schließen heute für einige Stunden.
Und während die Fashion Week alle geplanten Schauen für heute abgesagt, Partys verkleinert und sonstige Events verlegt hat, müssen viele Untersuchungshäftlinge möglicherweise Monate auf ihre nächste Anhörung warten. Landesweit verschieben Gerichte Verhandlungen; es sollen nur noch besonders dringende Fälle wie Entscheidungen über Haftbefehle gefällt werden.
Die Richter sprachen dem neuen König Charles übrigens ihr Beileid aus und versicherten, ihm „mit demselben Engagement und Stolz zu dienen“ wie zuvor seiner Mutter.
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Dudelsackspieler beendet Zeremonie nach Willen der Queen
Die Trauerfeier in der Westminster Abbey wird mit traditioneller Dudelsackmusik enden – ganz so, wie es der ausdrückliche Wunsch von Elisabeth II. war. So werde ihr persönlicher Dudelsackspieler Major Paul Burns das Klagelied Sleep, Dearie, Sleep spielen, während die Trauergemeinde aufstehe und der Sarg aus der Westminster Abbey gebracht werde, berichteten britische Medien.
Wie bereits ihre Mutter liebte Elisabeth II. Musik aus dem Dudelsack. Die Königin hatte die Trauerfeierlichkeiten für ihr Begräbnis selbst mitgeplant und einige persönliche Akzente gesetzt.
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Westminster Abbey öffnet Türen für erste Trauergäste
Bereits drei Stunden vor Beginn des Staatsbegräbnisses haben erste Trauergäste den Eingang der Westminster Abbey in London passiert. Mitglieder der King’s Guards marschierten zuvor in die Kirche und stationierten sich am Tor. Einer der ersten Gäste, die die Westminster Abbey betraten, war das britische Kabinettsmitglied Nadhim Zahawi. Um zwölf Uhr beginnt dann der Trauergottesdienst. Es werden etwa 2.000 Gäste erwartet, darunter zahlreiche Staatschefs.
Frank Augstein/AFP/Getty ImagesErste Trauergäste nehmen Platz in der Westminster Abbey in London.
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Zugverbindung nach Windsor gestört
Mehrere Zugstörungen dürften den Weg nach Windsor für zahlreiche Trauernde erschweren. So waren Zugverbindungen zwischen der Londoner Station Paddington und dem westlich von London gelegenen Slough wegen eines Oberleitungsschadens am Morgen blockiert, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete.
Die Station Slough liegt in unmittelbarer Nähe zu Windsor, wo am Nachmittag getrauert wird. Nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA ist auch der Weg von einem Londoner Flughafen in die Innenstadt betroffen.
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Bank Holiday – nicht nur in Großbritannien
Heute haben alle britischen Schülerinnen und Schüler frei, fast niemand muss zur Arbeit gehen. Der Tag des Staatsbegräbnisses ist Feiertag in England, Schottland, Wales, Nordirland — und Kanada.
David Parry Media Assignments/dpaJustin Trudeau trägt sich in ein Kondolenzbuch ein.
Die Queen war nominell auch hier das Staatsoberhaupt. Premierminister Justin Trudeau hatte deshalb diesen Extrafeiertag angekündigt. Offen war indes lange noch eine entscheidende Frage: Bekommen alle frei oder nur die staatlichen Angestellten? -
Trauernde müssen sich auf Regen einstellen
Der Morgen bleibt trocken, doch heute Nachmittag soll es in Windsor leichte Schauer geben. Das teilte die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf das Wetteramt mit. Ab 13 Uhr bestehe eine geringe Regenwahrscheinlichkeit. Darauf müssen sich nun König Charles III., die Mitglieder der Königsfamilie sowie alle Trauernden bei der heutigen Zeremonie einstellen. Am Nachmittag wird der Sarg in Windsor erwartet.
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Trudeau verteidigt System der parlamentarischen Monarchie in Kanada
Am Rande der Trauerfeierlichkeiten hat sich Kanadas Premierminister zum Verbleib seines Landes im britischen Commonwealth geäußert. Das politische System biete eine „außergewöhnliche Stabilität“, sagte Justin Trudeau dem Sender BBC Radio 4. „Wir haben einen außergewöhnlichen Generalgouverneur, der das Beste der Kanadier verkörpert, und wir haben eine Krone, die, manchmal aus bequemer Entfernung, überwacht, was passiert.“ Zuletzt hatte in Umfragen allerdings gut die Hälfte der Einwohner angegeben, die Staatsform ändern zu wollen. -
Prinz George und Prinzessin Charlotte nehmen an Trauerfeier teil
Wie aus dem Programm hervorgeht, werden die beiden älteren Kinder von Prinz William und Prinzessin Kate an der Trauerfeier in Westminster Abbey teilnehmen. Prinz George (9) und Prinzessin Charlotte (7) schließen sich der Prozession demnach hinter dem Sarg innerhalb der Kirche an.
Jonathan Brady/PA Media/dpaDer britische Thronfolger Prinz William und seine Frau Prinzessin Katherine mit ihren Kindern Prinz George, Prinz Louis und Prinzessin Charlotte (von links nach rechts).
Zu der Trauerfeier im Rahmen des Staatsbegräbnisses werden etwa 2.000 Gäste erwartet. Unter ihnen sind Staats- und Regierungschefs sowie Adelige aus aller Welt.