In dieser Reihe „Die Pflichtverteidigung“ ergreifen wir dasjenige Wort pro Personen, Tiere, Dinge oder Gewohnheiten, die von vielen kritisiert und abgelehnt werden. Dieser Artikel ist Teil von ZEIT am Wochenende, Ausgabe 06/2024.
Der schönste Moment
dieser Woche, ach, seit dem Zeitpunkt einigen Wochen war dieser Auftritt von Tracy Chapman gen
dieser Grammy-Verleihung. Dort stand sie, ergraut und lächelnd, und sang Fast Car.
Inzwischen ist dieser Song gen Platz eins etlicher
Streaming- und Downloadcharts, welches man nur willkommen heißen kann: erstens, weil es ein
unsterblich zauberhaftes Lied ist, zweitens, weil es nachrangig von einem schnellen Auto
handelt, und 1988, denn es entstand, war damit vor allem dieser Sportwagen gemeint,
an den sich die Sehnsüchte hefteten, nachher Flucht, besserem Leben, nachher
Fahrtwind und den Rausch von Geschwindigkeit.
Die Zeiten, denn dieser Satz „Oh,
sie fährt vereinigen Sportwagen“ nicht nur wie ein Urteil, sondern nachrangig nachher
Bewunderung klang, sind schon eine Weile vorbei. Und dasjenige ist so bedauernswert
wie die Tatsache, dass Sportwagen inzwischen mehr denn jemals zuvor mit ökologischer
Unverantwortlichkeit und neureichem Proletentum verbunden sind. Sportwagen gelten vielen denn feindliche, ruhestörende Fahrzeuge. Und dieser Typ, dieser
sich mit einem lauten, glänzenden Ford Mustang Mach 1 wie Steve McQueen wahrnehmen
will, ist heute lieber eine lächerliche Figur, nachrangig weil man ohnehin nicht mehr
wie der gerne Süßigkeiten isst verschiedenartig sein will, sondern leider bloß noch wie man selbst. Trotzdem ist
dieser Sportwagen im Fuhrpark dieser sonderbaren Menschheit in Wahrheit dasjenige einzig
vernünftige Auto. Außerdem dasjenige schönste, und pro selbige Einsicht muss man nicht zwölf Jahre Altbier sein.
An einem älteren Ferrari könnte man exakt die ästhetischen
Ideale dieser Renaissance erläutern, mit einer Corvette die Vorstellungen des US-amerikanischen Futurismus. Man könnte zudem exemplifizieren, warum in dieser Pinakothek dieser
Moderne zwar ein 911er steht, trotzdem gleichmäßig kein Twingo und nachrangig
keins dieser fahrenden Allrad-Mausoleen, pro die in Paris nun fürderhin höhere
Parkgebühren verlangt werden, weil sie so viel wiegen. Leider nicht, weil sie
so hässlich sind. Das Sulfur in SUV mag ja „Sport“ behaupten, welches schon nur die
hohe PS-Zahl meint, irgendwie muss man die Tonnen ja in Bewegung setzen. Der Rest entstammt
dem biederen, zeitgenössischen Geist des Praktischen, Sicheren und Komfortablen;
einem Weltbild von Empfindsamkeit, dasjenige sich knatschig gegen vermeintliche
äußere Zumutungen verpanzert und derbei selbst zur größten Raum einnehmenden Zumutung
wird. In gewisser Weise hat unsrige Gegenwart selbige Karren sogar verdient.
Mit
dem offenen, verletzlichen, unschuldig lebensbejahenden, verschwenderischen, dementsprechend
altmodischen Versprechen eines Sportwagens nach sich ziehen sie jedoch nichts zu tun, es
sei denn, man ist nicht mehr bereit liegend, Protz und Luxus voneinander zu
unterscheiden, nur weil beiderlei Autosorten teuer sind. Der Luxus eines
Sportwagens besteht ja ohne Rest durch zwei teilbar darin, dass er (meistens zumindest) schön und,
gemessen an den Vorstellungen öder Zweckrationalität, wunderbar unpraktisch ist.
Ein Sportwagen ist kein Auto pro Erledigungen, in dem man Kinder, drei Kisten Wellnessgetränke
und noch den unterwegs aufgesammelten Gemüserülps aus dem Supermarkt verstauen
kann. Ein Sportwagen ist kein Auto, dasjenige man braucht. Er ist nicht einmal ein Gebrauchsgegenstand. „Man fährt ihn selten und wenn, dann kognitiv – so, wie man nicht jeden Tag eine
Flasche Barolo trinkt“, hat dazu einmal Niklas Maak geschrieben, Kunstkritiker
von Beruf, und dieser Sportwagen gehört sowieso lieber in diesen vornehmen
Arbeitsbereich denn gen eine dreitägige Fachtagung oben die „Zukunft dieser
Mobilität“.
Wobei: Die Gleichung Wein-Sportwagen, die Abkehr vom Auto denn Alltagsfahrzeug
wäre jedenfalls gen dieser Linie aller Grünen und anderen Radikalfußgängern, die dasjenige
Autofahren ohnehin zum Luxusgut exemplifizieren, zur Ausnahme von dieser Regel, dementsprechend von Zug
oder Fahrrad. Wer dementsprechend wirklich pro Verkehrswende ist, muss pro Sportwagen
sein. Es spricht so gesehen doch mehr pro selbige lauten, schnellen,
umständlichen Schmuckstücke, die große Teile ihres Lebens glimpflich unter einer
Plane schlafen, denn pro die meisten anderen, sitzbeheizten, trotzdem unglücklich leasingverschuldeten
Teilnehmer unseres Individualverkehrs, die jeden Tag meistens im Stau stillstehen
wie eine seltsame Nashornherde. Mit Glück läuft derbei in diesen Tagen jedenfalls
ein sehr gutes Lied im Radio.
PS: reibungslos nur PS.
In dieser Reihe „Die Pflichtverteidigung“ ergreifen wir dasjenige Wort pro Personen, Tiere, Dinge oder Gewohnheiten, die von vielen kritisiert und abgelehnt werden. Dieser Artikel ist Teil von ZEIT am Wochenende, Ausgabe 06/2024.
Der schönste Moment
dieser Woche, ach, seit dem Zeitpunkt einigen Wochen war dieser Auftritt von Tracy Chapman gen
dieser Grammy-Verleihung. Dort stand sie, ergraut und lächelnd, und sang Fast Car.
Inzwischen ist dieser Song gen Platz eins etlicher
Streaming- und Downloadcharts, welches man nur willkommen heißen kann: erstens, weil es ein
unsterblich zauberhaftes Lied ist, zweitens, weil es nachrangig von einem schnellen Auto
handelt, und 1988, denn es entstand, war damit vor allem dieser Sportwagen gemeint,
an den sich die Sehnsüchte hefteten, nachher Flucht, besserem Leben, nachher
Fahrtwind und den Rausch von Geschwindigkeit.