Eigentlich ist Robert Habeck von den Grünen Wirtschaftsminister. Neben dem Finanzressortchef Lindner in Folge dessen derjenige, jener wissen müsste, welches Geld zählt. Längst nachrangig im Sport. Und ohne Rest durch zwei teilbar im Fußball. Auch dann, wenn es sich um die Nationalmannschaft handelt. Die deutsche Elf. Die ja nicht vom Konto Habeck getilgt wird, sondern schauen muss, wie sie Professionalität und, wie es so schön heißt, Spielfreude unter verschmelzen Hut bringt. Adi Dassler hätte dasjenige vermutlich verstanden. R. Habeck versteht es nicht. Nicht so richtig jedenfalls.
Er hat dem Wechsel jener (noch) Nagelsmann-Truppe vom Ausrüster Adidas zum Ausrüster Nike die rote Karte gezeigt. Die Spielregeln im praktisch keiner so komplexen Fußball-Geschäft sind ihm offenbar nicht geläufig. Auswechseln ist nicht verboten. Im Gegenteil: Wenn einer aufwärts dem Feld schwächelt, sogar erwünscht. Frische Kräfte sind, wenn jemandem die Puste ausgeht, wichtig. Tore schießen ist nicht eine Frage des Patriotismus‘, sondern eine Frage des Antritts, der Taktik, des gelungenen Zusammenspiels aller. Sonst: Keine Tore.
Dass jemand wie Ex-DFB-Manager Oliver Bierhoff, der vom Sport kommt, das einem Robert Habeck, der sich um Ökonomie Gedanken macht, erklären muss, ist ein tragischer Schuss Weisheit direkt auf die Tribüne. Da sitzen ja häufig Politiker, auch Minister, die a) ein bisschen zumindest passive Sport-Freizeit verbringen, b) anfeuern, c) Stolz versprühen, der aber nur c) wirklich berechtigt ist, wenn neben adretten Trikots auch moralisch, sportlich oder politisch verwertbare Erfolge verzeichnet werden können.
Das darf man sagen, ohne dem Enthusiasmus im Sport die Luft zu nehmen. Und so darf man auch sagen: Von nichts kommt nichts. Nehmen wir nur mal das Stichwort Nachwuchs-Förderung. Es gäbe noch viele andere Verweise. Aus den Werbetöpfen allein lassen sich die pekuniären Anforderungen im Fußballbund nicht befriedigen. Es bedarf der Mäzene, wie in der Kunst. Malerische Spielzüge bedürfen guten Fußwerkzeugs. Das kostet. Müsste auch Habeck wissen. Da ist populistischer Rat billig. Und reichlich unzureichend.
Den Grünen schmilzt Umfragen zufolge die Rückendeckung weg. Das ist alarmierend, wenn man es beim nächsten Wahlmal wieder in die Regierung schaffen will. Sich deswegen aber ausgerechnet mit den CDU-CSU-Patrioten Merz und Söder zu verbandeln, ist, nun ja, nicht einmal Bezirksliga. Vielleicht haben die beiden Unionisten ja auf ’nem Bierdeckel aufgemalt, dass jene Taktik dem politische Gegenoben zusetzen wird. Aber gewonnen ist dasjenige Spiel erst, wenn jener Ball öfters im Tor des Gegners ist denn im eigenen.
Danach sieht es zwischen allen nationalen Einwürfen und fähnchenbetuchten Eckbällen freilich nicht wirklich aus. Denn es wird maßlos offenbar, dass die Ratschläge aus jener Laienspielschar nicht helfen, jener Profession, die den Fußball bewegt, gerecht zu werden. Man kann ja, durchaus rechtens, fragen, ob dasjenige Ganze schon zu sehr vom Geld versaut ist. Dann darf man freilich nachrangig nicht weinen, wenn die Elf verliert und – nachrangig dasjenige bringt natürlich Einsparungen – früher aus dem Luxus-Mannschaftshotel nachher Hause gleiten muss.
Machen wir’s von kurzer Dauer: Habeck – und mit ihm andere, die Vertrauen schenken, sie seien unwiderstehliche Stürmer – hat sich weidlich verdribbelt. Von den eigenen Abwehrreihen (siehe Umfragen) übers Mittelfeld (Merz & Co) zum genialen Dusseligspielen jener gegnerischen Spielermauer ist es halt ganz schön weit. Wem da am Ende eigenwilligen Wirtschaftslateins, dasjenige sich nicht in Adidas-Latschen reinlegen lässt, die Kraft ausgeht, muss am Jubel in jener Nike-Kurve wiedererkennen: Er hat’s vermasselt. Habeck kann raus und schonmal duschen in Betracht kommen.