Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die deutsche Schuld für den Luftangriff auf die baskische Stadt Guernica im Jahr 1937 benannt. Laut dem Manuskript, das der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, sprach Steinmeier von einem Verbrechen, für das Deutschland Verantwortung trage. Der deutsche Luftwaffenverband Legion Condor habe die Stadt im Spanischen Bürgerkrieg in eine „Trümmerlandschaft“ verwandelt.
Steinmeier erinnerte demnach daran, dass bei dem Angriff hunderte wehrlose Kinder, Frauen und Männer getötet wurden. Deutschland und die Deutschen dürften nicht vergessen, was in Guernica geschehen sei: „Dieses Verbrechen haben Deutsche begangen. Guernica ist eine Mahnung – eine Mahnung für Frieden, Freiheit und die Wahrung der Menschenrechte einzutreten. Dem wollen wir gerecht werden“, sagte Steinmeier dem Manuskript zufolge weiter.
Die Legion Condor hatte Guernica am 26. April 1937 im Auftrag Adolf Hitlers zerstört. Adolf Hitler hatte die Jagdflugzeuge und Bomber zur Unterstützung des rechten Putsch-Generals und späteren Diktators Francisco Franco nach Spanien geschickt. Der Angriff führte zu hunderten Toten und löste international Entsetzen aus. Pablo Picasso hielt das Grauen in seinem Werk Guernica fest, das Steinmeier am Mittwoch im Museum Reina Sofía besuchte.
Die Legion Condor bestand offiziell aus „Freiwilligen“ der Wehrmacht, die verdeckt nach Spanien einreisten. Im Herbst 1936 – wenige Monate nach Beginn des Bürgerkriegs – verfügte die Einheit über mehr als 100 Flugzeuge und 5.000 Soldaten. Insgesamt kamen während des knapp dreijährigen Bürgerkriegs durch Rotation rund 20.000 deutsche Soldaten zum Einsatz.
Für Hitler bot die Legion Condor neben der Unterstützung der spanischen Faschisten die Möglichkeit, neue Waffentechnik und Angriffstaktiken der Luftwaffe zu erproben. Der Spanische Bürgerkrieg wurde so zur Generalprobe für den Zweiten Weltkrieg.
Besuch von König Felipe VI. geplant
Am Freitag wird Steinmeier als erster deutscher Bundespräsident Guernica besuchen. Spaniens König Felipe VI. wird ihn begleiten.
Bislang hatte nur der frühere Bundespräsident Roman Herzog zum 60. Jahrestag der Bombardierung 1997 eine „schuldhafte Verstrickung deutscher Flieger“ eingeräumt und die Bewohner der Stadt um Versöhnung gebeten.