Europas größtes Softwarehaus SAP wird angesichts der gesamtwirtschaftlich trüben Lage auf dem Heimatmarkt und der größer werdenden geopolitischen Unsicherheiten vorsichtiger. Das Wachstum der Umsätze im Geschäft mit zentral bereitgestellten und über das Internet vertriebenen Softwarediensten (Cloud) setze sich fort. Aber es werde nicht mehr ganz so steil zulegen wie noch vor wenigen Monaten. Die selbst gestellten Ziele würden am unteren Ende der Prognosespanne erreicht, erklärte der Vorstand. Im kommenden Jahr werde sich das Umsatzwachstum wieder beschleunigen.
Die Pipeline der anstehenden Aufträge sei nach wie vor gut gefüllt, erklärte der Vorstandsvorsitzende Christian Klein. Es sei nicht damit zu rechnen, dass die Kundschaft mit schweren Blessuren aus den momentanen wirtschaftlich bewegten Zeiten hervorgehe. So beließen die Analysten großer Bankhäuser wie JP Morgan oder Jefferies ihre Empfehlungen zwar bei „Übergewichten“ oder „Kaufen“. Doch viele Aktionäre stellten in der Nacht zum Donnerstag ihre SAP-Anteilsscheine erst einmal auf „Verkaufen“.
Wachstum von zwölf Prozent
Damit verlor das Papier des pfälzischen Softwarekonzerns im nachbörslichen Handel an der Wall Street vorübergehend vier Prozent an Wert. Der Vorstand hatte die Ergebnisse für das abgelaufene dritte Quartal des vergangenen Geschäftsjahres nach Schließung der Börse von New York in der Nacht zum Donnerstag vorgestellt. Gemessen am Umsatz ist Amerika nach Europa der zweitwichtigste Absatzmarkt der Deutschen. Allerdings werden rund 40 Prozent der Unternehmensanteile von Investoren in den Vereinigten Staaten gehalten.
Im abgelaufenen dritten Quartal belief sich der Konzernumsatz von SAP auf 9,076 Milliarden Euro. Das waren sieben Prozent mehr als im dritten Jahresviertel des vergangenen Jahres. Der Betriebsgewinn kam mit 2,48 Milliarden Euro durchs Quartalsziel. Das entsprach einem Wachstum von zwölf Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum. Der Gewinn nach Abzug der Steuern legte von 1,44 Milliarden Euro im Vorjahr auf nun 2,05 Milliarden Euro zu. Der Gewinn je Aktie stieg von 1,25 Euro auf 1,75 Euro.
Mit einer Gewinnspanne von mehr als 20 Prozent ist das Walldorfer Unternehmen einer der gewinnträchtigsten Konzerne im deutschen Aktienindex Dax. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 270 Milliarden Euro ist SAP darüber hinaus das momentan wertvollste Unternehmen im Index. Der Kurs der Aktie war Mitte dieser Woche und kurz vor Bekanntgabe der Quartalsergebnisse in einem schwachen Marktumfeld an der Frankfurter Börse um etwas mehr als ein Prozent gefallen.