Der Telekommunikationskonzern Vodafone investiert kräftig, um seinen Kontakt zu Geschäftskunden zu verbessern. Nach Informationen der F.A.Z. hat die deutsche Tochtergesellschaft des britischen Mobilfunkunternehmens einen Kaufvertrag mit dem Cloudanbieter Skaylink über 175 Millionen Euro unterzeichnet. Der IT-Dienstleister kümmert sich unter anderem für Großkunden wie den Konsumgüterkonzern Henkel, den Autozulieferer Continental oder den Versicherer Swiss Life um die Integration von Clouddiensten. Das Unternehmen gehört dem niederländischen Investor Waterland, der Skaylink 2021 in München gegründet hat, indem er vier zuvor übernommene IT-Systemhäuser unter einem Dach bündelte.
Die Verstärkung im Cloudgeschäft reiht sich in die Strategie ein, mit möglichst vielen Angeboten bei den Kunden zu landen. Ob es der klassische Internetanschluss ist, die Clouddienste oder die IT-Sicherheit – so manches Unternehmen wünscht sich möglichst nur einen Ansprechpartner für alle Services. Bislang arbeitet Vodafone bei Clouddiensten mit den großen amerikanischen Herstellern Microsoft und Amazon zusammen, um deren Azure- und AWS-Cloud anzubieten.
Mit Skaylink wird das um Dienstleistungen ergänzt, etwa wenn Kunden ihre Systeme auf neue Cloud-Technologien umstellen wollen. Auch um den Betrieb der Cloud-Infrastruktur kümmert sich Skaylink. Vodafone übernimmt damit nach eigenen Angaben mehr als 500 Mitarbeiter, die vor allem auf Cloud-Dienste spezialisiert sind. Skaylink soll aber weiterhin unter dem am Markt bekannten Namen auftreten.
Neue Strategie für das Geschäftskundensegment
Die Übernahme ist die erste große Investition, seitdem Hagen Rickmann Anfang März die Leitung des Geschäftskundensegments übernommen hat. Rickmanns Wechsel zu Vodafone im November 2024 hatte in der Branche für Aufsehen gesorgt, kam er doch vom Konkurrenten Deutsche Telekom. Dort war er ebenfalls für die Geschäftskunden zuständig. Rickmann hatte sich etwa die Digitalmesse Digital X ausgedacht, auf der die Telekom seit Jahren in Köln ihre Digitalprodukte an Unternehmenskunden vermarktet. „Digitalisierung ist der beste Schutz vor Deindustrialisierung“, ist sein Mantra. Im Mittelstand und in Behörden sieht er hierzulande riesigen Nachholbedarf. Und will da mit Vodafone stärker angreifen. Der Geschäftskundenumsatz soll in fünf Jahren um eine Milliarde Euro steigen.
Bevor Rickmann zu Vodafone kam, war das Unternehmen vor allem auf das klassische Endkundengeschäft ausgerichtet. „Nach dem Start unserer Cybersicherheitszentrale im März, ist das unser nächster Schritt, um bei Geschäftskunden wieder richtig erfolgreich zu werden“, sagt er. Mit dem Cybersecurity-Angebot spricht Vodafone vor allem mittlere und kleine Betriebe an, die sich keine eigene große IT-Abteilung leisten können oder wollen.
Cybersecurity-Angebot stößt auf Interesse
Die Betreuung beginnt bei klassischer Abwehr von Phishing- oder DDoS-Attacken und reicht bis zur Simulation von Angriffen auf Unternehmen. Preislich geht das je Arbeitsplatz bei 10 Euro los – für Unternehmen zwischen 5 und 50 Mitarbeitern. Was in dem Team mit gut 20 Fachleuten angefangen hat, soll schon bald auf rund 100 Mitarbeiter anwachsen. Mit dem Hochlauf seit März ist der Geschäftskundenchef zufrieden: „Der Bedarf nach solchen gesteuerten Sicherheitsangeboten wächst. Schon heute steuern wir hier Security-Angebote bei einer hohen dreistelligen Zahl an Lizenzen“, sagt Rickmann.
Das Cloud-Geschäft soll das Wachstum jetzt beschleunigen. Die Transaktion muss noch von den Behörden genehmigt werden, soll aber bis Ende März 2026 abgeschlossen sein. Skaylink hat nach den letzten verfügbaren Geschäftszahlen im Bundesanzeiger im Jahr 2023 einen Umsatz von rund 66,5 Millionen Euro erzielt und ein bereinigtes operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von acht Millionen Euro. Für das Geschäftsjahr 2024 sollten sich beide Werte „deutlich erhöhen“. Das Unternehmen erzielt zwei Drittel seines Umsatzes im deutschen Markt.