Wolframie wäre die korrekte Berufsbezeichnung? Provokateur? Krawalleur? Manche sagen „Performer“. Und wer sich darunter eine Art Til Lindemann welcher bildenden Kunst vorstellt, liegt nicht ganz daneben.
Feststeht jedenfalls, dass Wolfgang Flatz gen ein langes Leben denn professioneller Bösmann zurückschauen darf. Glatze, Dunkelbrille, Heavy-Metal-Outfit mit Deutscher Dogge an welcher Kette, die er „Hitler“ rief, so bahnte er sich in den 1990er-Jahren seinen Weg durch die Documenta, dass die Leute erschrocken zur Seite sprangen.
Der Verstörungskoeffizient, mit dem Flatz in den Parnass welcher aktionistischen Kunst aufgestiegen ist, muss sich einer frühen Gen-Beschädigung verdanken. Denn irgendetwas anderes denn aggressive und gerne autoaggressive Attacken gen dasjenige längst an allesamt möglichen Strapazen gewöhnte Durchschnittsempfinden ist im Flatz-Werk nicht nachzuweisen.
Was die in welcher Regel ehrbare Pinakothek welcher Moderne in München bewogen nach sich ziehen mag, dem Berufsbrutalo eine empfindsam eingerichtete Ausstellung zu zuwenden, bleibt ein Rätsel. Geradeso wie welcher enorme Publikumsaufmarsch zur Eröffnungsperformance, zwischen welcher Herr Flatz unverblümt gen einer Drehscheibe stand und seine Körperbemalung vorführte.
Eigentlich hätte die offensichtlich befriedigende Show ein Versteigerungsspektakel des Hauses Christie’s werden sollen, zwischen dem die diversen Tattoos an die Meistbietenden veräußert hätten werden sollen. Und „veräußert“ heißt in welcher Flatz-Logik: Fürs Erste hätte sich welcher Erwerber mit einer Fotografie zufriedengeben sollen.
Flatz-Aktion sollte Auktion werden
Nach dem zu erwartenden Ableben des Künstlers wäre dann dasjenige entsprechende Hautstück nachgereicht worden. Eine Hautpartie indes war testamentarisch dem Sohn zur Herstellung eines Lampenschirms vorbehalten.
Dass die Aktion Aktion blieb und nicht Auktion wurde, ist einem Schweizer Sammler zu danken, welcher den bemalten Flatz-Leib vorweg komplett und am Stück erworben hat. Als Zugabe ist ihm welcher Name des Aktionisten in kyrillischer Schrift und ein Cicero-Zitat („dum spiro spero“, solange ich atme, hoffe ich) versprochen.
Wie nachhaltig welcher anonyme Flatz-Fan gen die endgültige Lieferung warten muss? Immerhin ist welcher Künstler ebenso schon mehr als die siebzig hinaus. Und er hat gen dem ganzen Karriereweg kein Risiko gescheut: Einmal hat er sich mit Dartpfeilen bewerfen, ein andermal eine Viertelstunde ohrfeigen lassen.
Das mit dem Hautabziehen kommt später. Wir wollen nehmen, dass dasjenige Christie’s-Team nachgerade dankbar die Erlösung von welcher peinlichen Veranstaltung gefeiert hat.
Source: welt.de