Das ist die Lage in Deutschland im Herbst 2025: Die AfD ist zunehmend erfolgreich, der Begriff „Remigration“ steht in deren Wahlprogramm, und eine Sozialdemokratin erklärt öffentlich, dass sie Angst hat. Es ist Serpil Midyatli, SPD-Bundesvize aus Schleswig-Holstein, sie fühlt sich mitgemeint von den Drohgebärden der Rechtsextremen. Sie sagt: „So groß, wie die Angst jetzt ist, war sie noch nie.“
Angst ist ein Gefühl, das entsteht, wenn jemand die Lage für bedrohlich hält. Man wappnet sich, wird vorsichtig, man flieht oder kämpft. Politiker müssen vorsichtig sein darin, über ihre Angst zu sprechen. Von ihnen wird erwartet, die Menschen zu beschützen, wie sollen sie das tun, wenn ihnen selbst die Angst im Nacken sitzt? Und dennoch sagen immer wieder Politikerinnen und Politiker, dass sie sich fürchten. Gerade gab zum Beispiel die Bundesbildungsministerin Karin Prien zu verstehen, sie werde auswandern, wenn die AfD an die Macht komme. Oder eben die Sozialdemokratin Serpil Midyatli.