Semperoper in Dresden: Keine bleibenden Erinnerungen an Dresden

Unter massivem Beschaffungsdruck eines gehobenen Kulturerlebnisses stand ich unlängst in Dresden vor der Semperoper, die ich bislang nur aus der Radeberger-Pilsner-Werbung kannte. Für 12 Uhr Ortszeit war eine Führung gebucht. Im Inneren der Oper war das Fotografieren nach Auskunft der Mitarbeiterin, deren Fußstellung auf eine Ballettvergangenheit schließen ließ, nur erlaubt, wenn man zuvor eine „Fotolizenz“ für drei Euro pro Person erwerben würde. Ungefähr die Hälfte der kleinen Gruppe hatte das bereits getan, sie trug einen blau-weißen Aufkleber und war bis auf Weiteres damit beschäftigt, das meiste aus der Lizenz herauszuholen. Ich hingegen regte mich fürchterlich auf und begann zu googeln, sodass ich es im Verlauf der Führung auf gut fünf Minuten konzentriertes Zuhören brachte. Währenddessen ging es um den knapp zwei Tonnen schweren, achtfach gesicherten Kronleuchter, der mir jedoch aus besagter Werbung bereits bekannt war. Die Uhr über der Bühne dito, eine Besonderheit im Zuschauerraum, nur hielt ich mich während der Erklärung schon wieder in den AGB einer Münchner Werbeagentur auf, die für den Führungsbetrieb im Sächsischen Staatstheater zuständig ist und ebenjene „Fotolizenz“ festsetzt. Weiter fand ich im Internet, wie so oft, auch Beistand von einer Frau aus Lindenberg, die den Vorgang Abzocke nannte. Sie hatte sich wohl darauf eingelassen, ein gutes T-Shirt, so schrieb sie, musste drei Mal gewaschen werden, um die Reste des Aufklebers zu entfernen.

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