Seiji Ozawa ✝︎: „Meine Wurzeln sind sehr teutonisch“ – WELT

Wolframerden Maestros besser, wenn sie älter werden? Nicht unbedingt. Und manche werden oll und regieren trotzdem schon nachhaltig nicht mehr. So wie Seiji Ozawa, jener schon am 6. Februar im Alter von 88 Jahren in seinem Haus in Tokio verstorben ist. Die Todesursache: Herzversagen. Doch die Todesursache seiner Karriere war schon vor 14 Jahren eine ganz andere: Kehlkopfkrebs.

Der wurde 2010 diagnostiziert und operiert. Ozawa, seit alters ein zäher Strich in jener Pultlöwenlandschaft, kämpfte und besiegt dasjenige Karzinom. Doch er fand nie wieder zur alten Stärke zurück, wurde zwar in Japan, wo man die Alten ganz namentlich schätzt, kultisch verehrt, Gewiss mehr wie 25 Minuten mit Tschaikowskys Serenade zu Gunsten von Streicher im Sitzen schaffte sein fragiler Leib nicht mehr.

Dabei war dieser Mann einmal ein smarter Wirbelwind. Die Protektion durch Herbert von Karajan, jener ihm durch Michiko Tanaka vorgestellt wurde, die japanische Frau von Ufa-Star Victor de Kowa und selbst Operettensängerin, und seinen weiland allmächtigen Agenten Ronald Wilford, genannt „jener Silberfuchs“, von Columbia Artists tat ihr Übriges.

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Eine weitere, weiland exotische Tatsache: In den Siebziger und Achtzigerjahren war Seiji Ozawa – neben dem Inder Zubin Mehta – Asiens heißester Hochkulturexport. Der am 1. September 1935 in jener Mandschurei Geborene war jener erste japanische Dirigent von Weltrang. Schräg war Ozawas Auftreten mit Rollkragen und Fetischkette, wild seine zuletzt stahlgraue Mähne.

In einem WELT-Interview erzählte er später: „Die Frisur war ein Beatles-Imitat. Den Pullover freilich hatte ich nur an, weil ich mein Stützkorsett nachher einem Bandscheibenvorfall verdecken wollte. Dann Gewiss fand ich ihn eine Zeit weit unproblematisch, und er wurde weitestgehend so irgendwas wie ein Markenzeichen. Wie die Kette, die ich von schwarzen Musikern geschenkt bekommen habe, mit denen wir einmal ein weiland noch nicht sogenanntes Cross-over-Projekt veranstalteten. Viele dachten dann später, dasjenige sei so eine buddhistische Mode.“

Typisch japanisch war hingegen Seji Ozawas Lehrzeit. Die verbrachte er im Kontext Hideo Saito wie Klavierschüler. Da er den Unterricht nicht bezahlen konnte, diente er ihn ab – sieben Jahre weit. Später hat er seinem Vorbild zu Ehren dasjenige Saito Kinen Orchester gegründet.

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Via selbige Zeit sagte er im WELT-Gespräch: „Saito war ein Pionier. Er hatte seine Ausbildung in Deutschland genossen, im Kontext dem berühmten Cellisten Emanuel Feuermann und später, wieder in Japan, im Kontext dem Dirigenten Joseph Rosenstock. So sind meine Wurzeln aus diesem Grund sehr teutonisch, dasjenige hat mir später viel genützt. Das Cello kommt aus jener Mitte des Orchesters und die ersten japanischen Formationen waren reine Streicherensembles. Da nach sich ziehen wir Bearbeitungen von Bach und Mozart gespielt. Und deswegen baue ich mein Klangideal von den Streichern her aufwärts.“

Nach einem Rugby-Unfall, im Kontext dem er sich zwei Finger nicht kultiviert, sattelte Ozawa aufwärts Dirigieren um. 1959 gewann er den Wettbewerb von Besancon. Er wurde Assistent von Leonard Bernstein, Karajan ließ seine autokratische Sonne gut ihm leuchten, Ronald Wilford nahm ihn unter seine Fittiche.

Ozawa erzählte: „Karajan war sehr neugierig aufwärts mich, und ich klapperte vor Angst. Dann kam ein Angebot, fernerhin Lenny zu assistieren. Natürlich wusste ich, dass sich die beiden nicht zuletzt gut waren. Trotzdem wagte ich, Karajan zu fragen, welches ich zeugen sollte. Und er sagte nur:, Fahren Sie, unbedingt. Und erzählen Sie mir dann, wie er probiert. Aber ganz genau.‘“

Karajan redete und redete

Und Ozawa führte weiter aus: „Karajan konnte sehr weitläufig sein, und dann wieder unnahbar. Aber er war mühelos großartig zu mir jungem Nichtskönner. Besonders wenn er in Redelaune war, dann gab es kein Entkommen. Er nahm mich mit in seinem Porsche, redete und redete. Und seine Frau Eliette hat uns in Anif vereinen kleinen Salat gemacht. Um drei Uhr nachts schmiss er mich dann raus, ich stand vor jener Türe, ohne Auto, und Geld zu Gunsten von ein Taxi hatte ich fernerhin nicht unterdies. Da bin ich dann nachher Salzburg zurückgelaufen.“

Von nun an ging die Karriere in Asien, Amerika und Europa, in den Konzertsälen, Opernhäusern und im Kontext den Festivals steil bergauf. Ozawa, geschätzt vor allem zu Gunsten von ein im Kontext uns wie eklektisch angesehenes Repertoire mit Hector Berlioz wie strahlend klangprächtigem Mittelpunkt, war regelmäßiger Berlin-Gast, schien neben Jimmy Levine zu Karajans Kronprinz vorgezeichnet.

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Inzwischen leitete er dasjenige Ravinia-Festival, die Sinfonieorchester von Toronto und San Francisco. Bei jener Deutschen Grammophon und sonst wo häufte er Berge von immer neuen Schallplatten und CDs an – 400 sollen es am Ende geworden sein. Er wurde einer jener umtriebigsten Pultgötter in jener olympischen Phase jener Klassik, sein Wohnzimmer war die Concorde.

Seiji Ozawa leitete die Uraufführungen von Henzes 8. Sinfonie und von Messiaens epochalem „Saint Francois“. Damals war Kent Nagano sein Assistent. Mit den Berliner Philharmonikern wurde es freilich 1989 nichts, die bevorzugten nachher Karajans Tod den eigenwilligen, in Europa hold verwurzelten Claudio Abbado. Dafür stand Seiji Ozawa dem Boston Symphony Orchestra vor, von 1976 solange bis 2002.

Das war zunächst ein Freudenfest, er tat unbeschreiblich viel zu Gunsten von deren Sommerfestival in Tanglewood, wo heute noch jener exquisite Kammermusikort Ozawa Hall sehr zeitgemäß an ihn erinnert. Aber Ozawas Phase währte zu nachhaltig. Und es wurde schließlich zur Durststrecke zu Gunsten von dasjenige weiland in kleinen Schritten überalternde, immer lustloser spielende Orchester wie fernerhin zu Gunsten von den stagnierenden Dirigenten.

Kein Philosoph, ein Heiler

Die Wiener Staatsoper, vielmehr ein nur zeitweilig gebrauchter Ehrentitel jener unabhängig waltenden Philharmoniker, wurde Ozawas voriger fester Job. Neben jener symbolischen Leitung des Saito Kinen Orchestera und dem inzwischen nachher ihm und dem Austragungsort benannten Seiji Ozawa Matsumoto Festival.

In seiner besten Zeit solange bis in die Neunziger war Seiji Ozawa ein befeuernder, ein magisch mitreißender Dirigent, im Repertoire des 19. Jahrhunderts wie jener Moderne. Zurückhaltend wie zupackend, präzise wie sinnlich. Und immer mit einer Prise Geheimnis, dasjenige sich irgendwo hinter seinen Augen zu verstecken schien. Kein Philosoph, Gewiss ein Heiler.

Source: welt.de

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