Schwupps: Sechs Millionen Euro teure Catellan-Banane von Kunstkäufer verputzt

Letzte Woche wurde das Kunstwerk „Comedian“ des italienischen Künstlers Maurizio Catellan für 5,9 Millionen Euro bei Sotheby’s in New York versteigert. Der Käufer Justin Sun hat diese nun in Hongkong medienwirksam gegessen.


Hier ist selbst die Schale Gold wert. Justin Sun beißt in die teuerste Banane der Geschichte

Foto: Peter Parks/AFP via Getty Images


Der Krypto-Unternehmer Justin Sun hielt Wort: Nachdem er 6,2 Millionen Dollar (5,9 Mio. Euro) für ein Kunstwerk ausgab, das aus einer mit Klebeband an eine Wand geklebten Banane bestand, hat er diese nun vor aller Öffentlichkeit aufgegessen.

In einem der teuersten Hotels Hongkongs verputzte der 34-jährige Sun die Tropenfrucht vor Dutzenden von Journalisten und Influencern. Zuvor hielt er eine Rede, in der er das Kunstwerk als „ikonisch“ bezeichnete und Parallelen zwischen Konzeptkunst und Kryptowährung zog. „Sie schmeckt viel besser als andere Bananen“, sagte der in China geborene Sun, nachdem er zum ersten Mal in sie hinein gebissen hatte, „Sie ist wirklich sehr gut.“

Das konzeptionelle Werk des italienischen Künstlers Maurizio Cattelan mit dem Titel Comedian wurde vergangene Woche bei einer Auktion von Sotheby’s in New York verkauft. Sun sagte, dass er in den ersten zehn Sekunden, nachdem er den Zuschlag erhalten hatte, „etwas ungläubig“ war, bevor ihm klar wurde, „dass dies etwas Großes werden könnte“.

Teil des Kunstwerks

Wenige Sekunden danach beschloss er, die Banane zu essen. „Sie auf dieser Pressekonferenz zu essen, kann auch ein Teil der Geschichte des Kunstwerks werden“, erklärte er. Die erste Präsentation der essbaren Kreation auf der Art Basel 2019 in Miami Beach löste eine Kontroverse aus und warf vor allem die Frage auf, ob das überhaupt noch Kunst ist – genau das war Cattelans erklärtes Ziel.

Am Freitag verglich Sun Konzeptkunst wie Comedian mit NFT-Kunst (Non-Fungible-Token) und dezentraler Blockchain-Technologie. „Die meisten dieser Objekte und Ideen existieren als (geistiges Eigentum) und im Internet, im Gegensatz zu etwas Physischem“, sagte er.

Justin Sun machte diese Woche zudem eine Investition von 30 Millionen Dollar in das Kryptowährungsprojekt World Liberty Financial bekannt, das vom designierten US-Präsidenten Donald Trump unterstützt wird. Sun wurde letztes Jahr von der US-Börsenaufsichtsbehörde angeklagt, weil er im Zusammenhang mit seinem Krypto-Projekt Tron nicht registrierte Wertpapiere angeboten und verkauft haben soll. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen.

Tränen und „dumme Fragen“

In dem Veranstaltungsraum des Hotels Peninsula in Hongkong standen zwei als Mitarbeiter des Auktionshauses verkleidete Männer vor einer farblosen Wand, an der die gelbe Banane den einzigen Farbtupfer darstellte. Sun erklärte, er habe sich relativ spontan entschlossen, für das Kunstwerk zu bieten, und fügte hinzu, er hätte viele „dumme Fragen“ gehabt, zum Beispiel, ob die Banane nicht bereits verrottet und wie das Werk zu bewerten sei.

Die millionenschwere Banane wurde Berichten zufolge für weniger als einen Dollar von einem Obststand in Manhattans Upper East Side gekauft. Dieser wird von Shah Alam betrieben, der für 12 Dollar die Stunde arbeitet.

Als Alam von einem Reporter der New York Times erfuhr, dass die Banane als Kunstwerk für Millionen von Dollar weiterverkauft wurde, fing er an zu weinen. „Ich bin ein armer Mann“, sagte Alam, 74, der Zeitung. „Ich habe noch nie so viel Geld gehabt, geschweigen denn so viel Geld gesehen.“ Sun sagte wiederum der New York Times, Alams Reaktion sei für ihn „ergreifend“ gewesen.

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Später versprach Sun, 100.000 Bananen von Alams Stand zu kaufen, und sagte, die Bananen würden dann weltweit als „eine Feier der schönen Verbindung zwischen Alltag und Kunst“ verteilt. Sun meinte außerdem, er hoffe, Alams Stand eines Tages persönlich besuchen zu können. Der Besitzer des Kunstwerks erhält ein Echtheitszertifikat, aus dem hervorgeht, dass es von Cattelan geschaffen wurde, sowie eine Anleitung, wie die Frucht zu ersetzen ist, wenn sie verdorben ist.

Bei der Veranstaltung am Freitag erhielt jeder Teilnehmer eine Rolle Klebeband und eine Banane als Souvenir. „Jeder bekommt hier eine Banane zu essen“, sagte Sun.

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