Schweizer Gemeinde sperrt Freibad für jedes Ausländer – und zieht positives Fazit

Wer in diesem Sommer ins Freibad der Schweizer Kleinstadt Pruntrut wollte, musste Einheimischer sein – oder als Tourist eine Bescheinigung vorzeigen. Diese Maßnahme hatte die Gemeinde nach Übergriffen beschlossen. Wie fällt die Bilanz aus?

Als eine Schweizer Gemeinde nach unangemessenem Verhalten von Gästen ihr Freibad für ausländische Besucher sperrte, sorgte das für erhebliches Aufsehen – bis hin zu diplomatischen Gesprächen. Nun zieht die Gemeinde Pruntrut im Kanton Jura Bilanz ihrer „Notfallmaßnahme“. Und die fällt äußerst positiv aus.

„Wir haben in diesem Jahr 754 Abonnements verkauft, gegenüber 347 im vergangenen Jahr“, teilte Gemeindevertreter Linoel Maître der WELT mit. Schon kurz nach Einführung der Regel waren die Verkäufe gestiegen. Zugang erhielten neben Einheimischen nur noch Ausländer mit einer Aufenthalts- oder Arbeitsbewilligung oder Touristen mit einer entsprechenden Bescheinigung ihrer Herberge vor Ort. Gezählt wurden außerdem 40.000 Tageseintritte – im gleichen Zeitraum 2024 waren es nur rund 37.000, wie auch die Zeitung „Le Quotidien jurassien“ berichtet. „Finanziell sollte die Bilanz gut ausfallen, trotz eines wenig sonnigen Monats Juli“, erklärt Maître WELT weiter.

Vor allem aber habe sich die Atmosphäre im Bad verändert, resümiert der Gemeinderat: „Die Besucher waren von dieser Maßnahme begeistert, sie konnten sich ihr Freibad wieder aneignen. Wir haben Ruhe und Sicherheit zurückgewonnen. Das war sehr positiv.“

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Auslöser des Besuchsverbots waren Vorfälle mit Badegästen aus dem nahen Grenzgebiet. Pruntrut liegt nur wenige Kilometer von Frankreich entfernt, wo Schwimmbäder wegen Renovierungen und Sparmaßnahmen geschlossen wurden. Viele Gäste – vor allem aus grenznahen Problemvierteln – wichen deshalb in die Schweiz aus. Dort fielen die Jugendlichen durch Belästigungen junger Frauen, aggressiver Sprache, Schwimmen in Unterwäsche und auch durch gewalttätiges Verhalten auf.

Zunächst versuchte die Gemeinde, mit zusätzlichem Sicherheitspersonal gegenzusteuern. Kurz nach Saisonbeginn waren dann aber bereits 20 Hausverbote ausgesprochen worden. Zudem drückten die Kosten für den Sicherheitsdienst auf den Haushalt der kleinen Kommune, weshalb der Gemeinderat beschloss, die Mitarbeiter durch ein zeitlich befristetes Besuchsverbot zu entlasten, wie es in der Mitteilung der Stadt hieß.

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Gleichzeitig gab es auf politischer Ebene heftige Kritik: Die Einschränkung wurde als diskriminierend bezeichnet. „Wir hatten ein Treffen mit dem Kanton Jura“, sagte Maître dazu. „Wir sind bei der getroffenen Entscheidung geblieben.“ Er betonte, dass es sich nicht um eine Dauerlösung gehandelt habe, sondern um eine begrenzte Notfallmaßnahme.

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Für den kommenden Sommer bereitet sich die Gemeinde deshalb vor und arbeitet an einem Konzept. „Wir werden diese Maßnahme zu Beginn der Saison nicht wieder einführen. Wir werden an neuen Maßnahmen arbeiten“, kündigte Maître an. Das beinhaltet, dass Saisonabonnements künftig Schweizer Staatsbürgern vorbehalten bleiben. Zudem soll der Ticketverkauf für ausländische Besucher digitalisiert werden – unter verpflichtender Angabe persönlicher Daten.

Ausländische Jugendliche müssen zudem in Zukunft von einem Erwachsenen begleitet werden. „Es ist klar, dass wir uns das Recht vorbehalten, auf diese Notmaßnahme zurückzugreifen, falls die neuen Maßnahmen nicht ausreichen“, sagt Maître.

Source: welt.de

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