Man schaut sich selbst ja eigentlich
nicht so gern ins Mark, schon gar nicht ins Herz. Das ist oft schmerzhaft, oft
sentimental, und das schiebt man gern ans Jahresende, wenn
Marzipankartoffelgratins wenigstens etwas Begleittrost versprechen. Jetzt also,
während der zögerlichen Rückschau aufs Jahr, beschleicht uns das Gefühl, dass
der gegenwärtige Mensch grundsätzlich gar nicht mehr zimperlich mit sich
umgeht: Nie zuvor hat er so bereitwillig und schonungslos in sich selbst
hineingeblickt. Hat mit Schwarzlicht jeden Winkel seiner Psyche und Physis
ausgeleuchtet. Und da findet er neben ein paar unerfüllten Wünschen vor allem
eine Menge Lebensschlacke.