DIE ZEIT: Wenn man sich die Unmengen von Filmen und Büchern über Leni Riefenstahl anschaut, könnte man denken, über Hitlers Lieblingsregisseurin sei alles bekannt. Und jetzt zeigen Sie auf dem Festival von Venedig einen Film über sie. Warum?
Sandra Maischberger: Ich glaube, dass Riefenstahls Geschichte weit über ihre Person hinausgeht und dass sich darin für jede Generation etwas Neues finden lässt. Etwa zu der Frage, wie man sich als Individuum in einer totalitären Gesellschaft verhält. Der Film führt auch die deutsche Riefenstahl-Rezeption in den jeweiligen Jahrzehnten vor Augen, etwa in den Siebziger- und Achtzigerjahren. Und es geht darum, welchen Fake-News, welchen Lügen und Inszenierungen wir hinterherlaufen. Die Frage stellt sich in diesem deutschen Wahlherbst erst recht.