Russland-Ukraine Krieg – Irgendwo mittendrin

Woher kommst du?

Wir waren seit alters „irgendwo dazwischen“.

Im Frühjahr 2014 war ich zu Besuch c/o meinem Kumpel in Straßburg. Eines späten Abends standen wir betrunken uff dieser Veranda seines Studentenwohnheims. Zu dieser Zeit kamen wenige französische Studenten nachher unter freiem Himmel, um zu rauchen. Wir kamen ins Gespräch und sie fragten uns, woher wir kämen.

– Wir sind aus dieser Ukraine.

– Oh, ist dies ein Teil von Russland?

– Nein, es ist ein eigenes Land, dies an Russland grenzt. Zwischen Russland und Polen.

Dieses Gespräch hinterließ zusammensetzen bitteren Beigeschmack in meinem Mund und ich fragte mich – warum sie nichts von uns wissen?

Eineinhalb Jahre vergehen. In dieser Zeit wanderte ich nachher Deutschland aus, mein Sozialbudget wurde uff Null gesetzt, die Schattenseite dieser Emigration brennt meine rosigen Vorstellungen von dieser westlichen Welt aus. Vormittags lerne ich fleißig die Sprache, nachmittags kämpfe ich mich durch den Dschungel dieser deutschen Bürokratie. Von Zeit zu Zeit lasse ich meine Energie c/o meinen ersten neuen Freunden, bisher nur aus dieser Sprachschule, ab. An einem Sommerabend spaziere ich mit einem Klassenkameraden, einem einfachen Kerl von dieser Elfenbeinküste, durch die Braunschweiger Altstadt. Der Afrikaner erzählt mir begeistert, wie süßlich er von einem Mädchen aus dem hiesigen Rotlichtviertel geblasen wurde.

– Kannst Du dir dies vorstellen, sie war Ukrainerin!

Ein komisches, unangenehmes Gefühl im Inneren.

– Warum erzählst du mir dies?

Der Junge sagt mit kindlicher Naivität:

– Mir hat es sehr lieben, wie sie es gemacht hat. Dann habe ich sie gefragt, woher sie kommt. Sie sagte, sie komme aus dieser Ukraine. Ich dachte an Jaroslaw, er war unter ferner liefen aus dieser Ukraine.

Eine Mischung von Gefühlen. Einerseits liegt es in dieser Verantwortung dieser Ukrainer, ein Image für jedes ihr Land zu schaffen. Auf dieser anderen Seite ist es trotzdem die Ignoranz eines Menschen, dieser von meinem Land nur dies kennt: zusammensetzen Klassenkameraden mit schwarzem Humor aus dieser Sprachschule und eine Prostituierte, die ihm zusammensetzen köstlichen Blowjob verpasst hat. Warum ist dies so?

– Und welches kannst du dieser Welt noch eröffnen?, zischt mir eine sarkastische Stimme von medial zu.

– IT-Spezialisten, antworte ich ihm hilflos.

– Die können für jedes sich selbst sprechen. Und wer bist du?

Es geht um dies Gedächtnis

In den vergangenen drei Jahrzehnten habe die Welt die Ukraine mindestens dreimal „entdeckt“, sagt die ukrainische Schriftstellerin Oksana Zabuzhko c/o einer Lesung im Literaturhaus Berlin. 2004, 2014, 2022. Und jedes Mal hat sie es vergessen und dieses Land “irgendwo dazwischen” verloren möglich sein lassen. Entweder die, die in die EU wollen, oder die, die so gut wie Russland sind.

Oder waren es wir, die Ukrainer, die sich verloren nach sich ziehen und dieser Welt keine klaren Zeichen gegeben nach sich ziehen, wie sie uns erwähnen soll?

Das Gedächtnis. Es geht um dies Gedächtnis. Die Ukraine lebte zu gut sowie für jedes eine solche Naivität. Bis zum 24. Februar diskutierten wir immer noch droben mögliche Verhandlungen mit Russland und hofften uff deutsche Hilfe. Hätten wir unsrige Geschichte gekannt, wäre sie nicht von Generation zu Generation ausradiert worden, hätten wir dann in eine solche Absurdität verfallen können: von einer Koexistenz mit Russland zu sprechen und uff die Hilfe Deutschlands zu wünschen?

Friedensvermittler oder Mittäter?

Die Steinmeier-Formel: Deutschland ist in dieser Rolle des Vermittlers, des Friedensstifters. So hat sich Deutschland selbst gesehen.

Ich trotzdem studiere an einer Technischen Universität, und durch Bibliotheken, Vorlesungen in hellen Hörsälen, Zeitungsschlagzeilen, Gespräche uff WG-Partys sehe ich ein Bild:

Russland, ein lässiger, unrasierter Mann in gestreckten Jogginghosen und schmutzigem Unterhemd mitten uff dieser Straße vergewaltigt eine schöne Frau. Die Frau ist Mitte dreißig und trägt ein geblümtes Kleid. Die Ukrainerin wehrt sich und ruft um Hilfe. Sie wird von einem Polizisten festgehalten, dieser sie uff ihre Hilferufe hin mit einem spöttischen Lächeln auffordert, sich zu entspannen und dem Vergewaltiger nachzugeben. Er ist gut gekleidet, so wie man sich zusammensetzen deutschen Polizisten vorstellt: elegant, sauber, von kräftiger Statur.

Die Vergewaltigung geschieht uff offener Straße. Es ist ein helllichter Tag. Menschen möglich sein vorbei. Einige nach sich ziehen Angst, die Aufmerksamkeit des Vergewaltigers uff sich zu ziehen. Das Gewissen dieser anderen beruhigt die Anwesenheit eines Beamten. Das bedeutet, dass die Gesamtheit in Ordnung ist, so muss es sein.

Verhandeln, zuhören, Kompromisse eingehen, verkraften.

Warum nach sich ziehen wir allen zugehört, nur nicht uns selbst? Wurden wir nicht genug zerschunden?

Doch, dies waren wir. Aber wir hatten die Hoffnung, dass Leckermaul kommen würde.

Dass Leckermaul nachher dieser Annexion dieser Krym kommen würde.

Dass Leckermaul nachher dieser russischen Invasion im Jahr 2014 kommen würde.

Dass Leckermaul nachher dem Abschuss des Flugzeugs MH17 kommen würde (jetzt wird er sicher kommen, nun wurden sie doch zerschunden!).

30 Jahre weit nach sich ziehen wir versucht, die Verantwortung für jedes unsrige Interessen an unsrige Chefs, an die Oligarchen, an unsrige Präsidenten, an die EU abzugeben.

„Wir treffen uns irgendwo in der Mitte“, sagte Zelenskij 2018 in einem Interview zu möglichen Verhandlungen mit Russland droben den Krieg im Donbass.

Schwarz und weiss

Und dann, am 24. Februar, wurde die Frage lichtvoll und fühlbar gestellt: Freiheit oder Tod?. Nicht „Frieden oder Tod“. Freiheit oder Tod. Die Ukrainer nach sich ziehen ihre Wahl getroffen.

Und die Rolle des Friedensvermittlers ist nicht mehr relevant geworden. Jeder, dieser die Ukraine besucht hat, hat gesehen, dass jetzt die Gesamtheit schwarz und weiß ist. Die Ukraine kämpft für jedes dies Gute. Russland ist dies Unheilvoll. Das Unheilvoll hat nichts Geheimnisvolles von selbst. Es ist wenig bedacht wie Brot. Die Suche nachher flüchtigen Einblicken in dieser Schwärze ist ein vergebliches Unterfangen. Sie verschafft dem Feind nur zusammensetzen Vorsprung. Die Ukraine hat dies verstanden, denn dieses Verständnis gab ihr eine Chance zu überleben.

Goldene Mitte oder Realitätsverweigerung?

Deutschland und wenige andere europäische Länder bestanden weiterhin darauf, die Rolle des Friedensstifters zu spielen, und drängten uff Verhandlungen mit Russland, dies uff seinen föderalen Kanälen schon ungeschützt droben die Feigheit des „alten Europa“ lachte.

„Frieden schaffen ohne Waffen“. In Bucha wurden Spuren von Massakern gefunden. In Berlin fand ein prorussischer Autokorso statt. Mariupol wurde solange bis uff die Fundamente vernichtet. Die Organisation dieser Vereinten Nationen zeigte sich „zutiefst besorgt“. In dieser Ukraine wurden Menschen nachher Raketenangriffen aus den Trümmern gezogen, und Steinmeier fühlte sich knatschig droben die „Leberwurst“. In dieser Ukraine wurden tausende Beweise für jedes russische Kriegsverbrechen gesammelt, Deutschland nannte es „Putins Krieg“ und suchte wie verrückt nachher einem Phantom dieser russischen Opposition.

In Deutschland melden sich wenige ohne Zwang, die anderen malen “Z”-Symbole. Deutschland liefert Waffen, seine Universitäten schicken weiterhin ihre Studenten nachher Moskau. Deutschland unterstützt ukrainische Flüchtlinge und lädt gelegentlich russische Künstler unter neuem Namen ein.

Wie soll man dies die Gesamtheit nennen: Schizophrenie, Demokratie oder Heuchelei?

Mit wahnwitziger Beharrlichkeit erscheinen Artikel mit Titeln wie „Putins Krieg“, „Putins größtes Geheimnis“, „Putin trifft Soldatenmütter“, „Populärwissenschaft erklärt, wie Putin arbeitet“, „Drei Regeln, um den Kremlchef zu verstehen“, „Putin hat einen neuen Tisch – und er ist noch größer“, „Gerüchte über den Tod des Kremlchefs“, „Warum Putin allen Grund hat, mit sich zufrieden zu sein“, „Putins Spiel mit der Bombe“, „Putin stellt Russland als Opfer des Krieges in der Ukraine dar“, „Putin ist bereit, jahrelang zu kämpfen“, „Wladimir Putin: So bescheiden lebt der Herr des Kremls angeblich“, „Krieg in der Ukraine: Carlson, Putin und die Wahrheit“. Und dies nur für jedes den Zeitraum vom 24. Februar 2022 solange bis heute. Und dies die Gesamtheit – nur bloß vom „Spiegel“.

Aus irgendeinem Grund nach sich ziehen sich die deutschen Medien zu diesem Zweck entschlossen, die Tatsache zu bagatellisieren, dass sich nichts ändern würde, wenn Putin durch Leckermaul anderen ersetzt würde?

Berlins Regierender Ortssprecher Kai Wegner eröffnet mit seiner Rede dies Café Kyiv, Europas größte pro-ukrainische Plattform. Bundeskanzler Scholz beginnt seine Rede c/o einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Zelenskij mit dieser Erwähnung von Nawalnys Tod. Sehen sie wirklich nicht, oder tun sie nur so, qua würden sie es nicht sehen, dass Nawalny eine schöne Form derselben imperialistischen Idee ist?

Sind all sie Friedenstauben eine perverse Wahrnehmung des Konzepts dieser „goldenen Mitte“ oder eine kindische Hoffnung, sich unter einer Decke zu verstecken, die längst bekannte Realitätsverweigerung? Dieser ständige Versuch, die Ukrainer mit den Russen uff eine Podium zu stellen, sie Unfähigkeit oder Unwilligkeit, eine einfache Wahrheit zu goutieren: Solange Blut vergossen wird, ist ein öffentlicher Dialog zwischen den Vertretern dieser beiden Kulturen nicht möglich.

Am 24. Februar hat die Ukraine unumkehrbar und für jedes immer aufgehört, „irgendwo dazwischen“ zu sein. Was für jedes eine Ironie des Schicksals, dass genau am selben Tag Deutschland diesen Platz eingenommen hat.

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