DIE ZEIT: Olaf Scholz hat am Montag im Bundestag die Vertrauensfrage gestellt. War das ein Moment der Erleichterung, oder sind Sie auch ein bisschen traurig?
Robert Habeck: Das war für mich eine Abstimmung ohne Emotion, ein nötiger Schritt hin zu Neuwahlen. Die Gedanken gehen in die Zukunft, da ist keine Sentimentalität.
ZEIT: Wirklich? Sie hatten sich etwas vorgenommen, waren mit viel Schwung und auch so etwas wie Idealismus gestartet …
Habeck: Die ganz großen Worte kamen damals von Christian Lindner. Dieser Ton hat sich dann nicht in der Wirklichkeit eingelöst, gerade vonseiten der FDP nicht. Für mich, für uns war die Regierungsarbeit immer ein Arbeitsauftrag, den wir mit hoher Disziplin umgesetzt haben. Ich hatte mir am Anfang geschworen, dass man in einer Regierung für die Regierung sein muss. Der Auftrag einer Regierung ist nicht, dass man sich gut verträgt, sondern dass man die Aufgaben abarbeitet und Probleme löst.