DIE ZEIT: Gerade hat der Bundestag eine Resolution zum Schutz jüdischen Lebens verabschiedet. Darin fordert er von Bund, Ländern und Kommunen konkrete Maßnahmen im Kampf gegen Antisemitismus, etwa eine Prüfung von Fördermittelanträgen in Kultur und Wissenschaft auf antisemitische Narrative. Sie, Herr Kuhle, haben den Entschließungsantrag von Union, SPD, FDP und Grünen mitverfasst. Wieso braucht es ihn?
Konstantin Kuhle: Seit dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 gibt es eine eklatante Zunahme antisemitischer Gewalt in Deutschland und Europa. Denken Sie nur an die antisemitischen Ausschreitungen während eines Fußballspiels in Amsterdam vor wenigen Tagen. Das ist unerträglich. Dem will der Bundestag etwas entgegensetzen. Und es war ein starkes Zeichen, dass die Bundestagsresolution zum Kampf gegen Antisemitismus sogar in dieser für alle Fraktionen schwierigen Woche des Ampelbruchs zustande gekommen ist.