Juso-Chef Philipp Türmer sieht bei der Rente in Deutschland keinen Generationenkonflikt. „Unsere Rente ist doch nicht bedroht, weil unsere Großeltern im Schnitt 1.300 Euro Rente bekommen – das ist doch verrückt“, sagte Türmer auf dem Bundeskongress der SPD-Jugend in Mannheim. Rente und Sozialstaat seien vielmehr davon bedroht, dass Menschen mit hohen Kapitalvermögen zu wenig zur Finanzierung des Sozialstaats beitrügen. „Ich jag doch nicht meiner Oma hinterher, um ihr die Cents aus dem Portemonnaie zu klauen, wenn Milliardenerben keinen Cent Steuern zahlen“, sagte Türmer.
Zuvor hatten sich die Spitzen der schwarz-roten Koalition bei der Rentenreform geeinigt. Wie Bundeskanzler Friedrich Merz am Freitagnachmittag mitteilte, soll der bisherige Gesetzentwurf zur gesetzlichen Rentenversicherung unverändert dem Bundestag vorgelegt werden. Er setzte sich damit gegen die Kritikpunkte der jungen Unionsabgeordneten durch, die das Vorhaben zuletzt bedroht hatten.
Türmer stellt sich zur Wiederwahl
Die Jusos wählen auf ihrem dreitägigen Bundeskongress in Mannheim am Freitag den Vorstand neu. Türmer kandidiert erneut um den Vorsitz. Der 29-jährige Offenbacher steht seit zwei Jahren an der Spitze der SPD-Jugendorganisation und hat sich zuletzt vor allem kritisch über die geplanten Verschärfungen beim Bürgergeld geäußert.
Für Samstag hat sich SPD-Chefin und Arbeitsministerin Bärbel Bas bei den Jusos angekündigt. Mit ihr wollen die Delegierten über den Sozialstaat und die Rente debattieren. In einem Antrag fordert der Juso-Vorstand, dass das Rentenniveau von aktuell 48 auf 53 Prozent angehoben wird. Zur Finanzierung sollen alle Berufsgruppen, also auch Selbstständige, Abgeordnete und Beamte, einbezogen werden. Außerdem fordern die Jusos, dass die gesetzliche und die private Krankenversicherung zu einer Bürgerversicherung zusammengeführt werden.