Reisekonzern: TUI exportiert den Robinson Club nachher China

Zu den urdeutschen Marken im Hotelportfolio des Reisekonzerns TUI zählen die Robinson Clubs. Schon zu Beginn der Siebziger Jahre war die Idee gereift, rein deutschsprachige Ferienresorts zu schaffen, in denen Gäste per „Du“ angesprochen werden. 1971 ging es mit der ersten Anlage auf Fuerteventura los, damals in einer Kooperation von TUI und dem Hotelkonzern Steigenberger.

54 Jahre später hat der Urlaubsanbieter umgesteuert, vom Ferienclub für deutsche Premium-Kunden – Robinson zählt zu den höherpreisigen TUI-Unterkünften – hin zu einer deutschen Marke als Exportprodukt. Und die soll nun auch Chinesen begeistern, die zwar millionenfach die Welt bereisen, aber vornehmlich in ihrer Heimatregion urlauben.

Wie der Konzern bestätigt, sind Verträge für den ersten Robinson Club in China unterzeichnet, 2029 soll er als Teil eines 160.000 Quadratmeter großen Sport- und Freizeitareals in Meifan im Yangtse-Delta eröffnen. „Die Nachfrage nach hochwertigem Cluburlaub mit umfassendem Sportangebot steigt in China zunehmend an“, ist Bernd Mäser, bei TUI für die Marke Robinson verantwortlich, überzeugt. Für eine hohe ganzjährige Auslastung soll sorgen, dass die Anlage auch „auf ein internationales Publikum ausgerichtet“ werde.

„Stärken unsere Unabhängigkeit von Heimatmärkten in Europa“

Das neue Hotel ist Teil einer größeren Strategie. Bis 2029 soll die Zahl der TUI-Eigenmarkenhotels in Fernost auf 29 steigen, Robinson eröffnet in China, die TUI-Blue-Häuser bekommen eine Dependance in Japan, die Familienurlaubslinie Suneo soll Vietnam erreichen. „TUI wächst in Asien“, sagt Vorstandschef Sebastian Ebel.

„Mit unserer Hotelexpansion in Asien sprechen wir gezielt neue Kundengruppen an, gewinnen zusätzliche Gäste und stärken damit unsere Unabhängigkeit von den Heimatmärkten in Europa, wo Dynamik und Wachstum der meisten Volkswirtschaften zuletzt verhalten war.“ China und Asien insgesamt gehörten „zu den wichtigsten Wachstumsmärkten für die internationale Hotellerie.“

Zahl der TUI-Hotels soll auf 600 steigen

In China, das mit 1,4 Milliarden Bürgern schon den Titel des Reiseweltmeisters hält, hatten sich europäische Reiseanbieter lange schwergetan. Zwar buchen Chinesen auch Urlaubsarrangements, die Pauschalreisen ähneln, doch davon profitieren auch dort heimische Anbieter.

Mit dem Fokus auf Hotels sieht TUI einen Weg gefunden, um an der erstarkenden Reiselust der Chinesen mitzuverdienen. „Weltweit kommen 20 Prozent unserer Gäste – Pauschalurlauber und Kunden, die Nächte in unseren Hotels buchen – nicht aus Europa. Dieser Anteil wird weiter steigen. Diese Kunden sind auch profitabler“, hatte TUI-Chef Ebel jüngst im F.A.Z.-Interview gesagt.

Der Konzern will die Zahl seiner Hotels von aktuell 450 Häusern auf 600 steigern. Das Hotelsegment gilt als das margenstärkere Geschäft im Vergleich zur Vermarktung traditioneller Pauschalreisen. Für das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr hatte TUI mitgeteilt, dass der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern um 12,6 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro zugelegt und damit die Jahresprognose übertroffen habe. „Getragen wird dieser Erfolg vor allem durch unser integriertes Geschäftsmodell und die Rekordergebnisse in den Bereichen Hotels und Resorts und Kreuzfahrten“, sagte Ebel dazu. Die vollständige Jahresbilanz legt TUI am 10. Dezember vor.

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