Rainer Fabian repräsentiert nun die Hamburger Hafenwirtschaft

Rainer Fabian repräsentiert nun die Hamburger Hafenwirtschaft

Der Unternehmensverband Hafen Hamburg wählte den Manager zum Nachfolger von Ulfert Cornelius. Fabian übernimmt das Amt in einer Zeit vieler Reformen und Umbrüche im größten deutschen Seehafen.

Rainer Fabian ist neuer Präsident des einflussreichen Unternehmensverbandes Hafen Hamburg (UVHH). Der Hafenrat des UVHH wählte ihn am Dienstag einstimmig, teilte der Verband am Mittwoch mit. Fabian arbeitet hauptberuflich als Geschäftsführer des traditionsreichen Hamburger Hafen- und Logistikunternehmens H.D. Cotterell GmbH & Co. KG.

Fabian folgt auf Ulfert Cornelius, der das Amt nur wenig mehr als ein Jahr lang bekleidet hat. „Ich werde die vertrauensvolle und kooperative Arbeit von Ulfert Cornelius fortsetzen. Als langjähriges Mitglied des Präsidiums sind mir die Themen bekannt, mit denen sich der Verband in den letzten Jahren auseinandergesetzt hat, sodass ein reibungsloser Übergang gewährleistet ist. Der UVHH wird weiterhin ein konstruktiver Gesprächspartner für die Hamburger Politik bleiben“, sagte Fabian. Der UVHH „ist und bleibt die starke Stimme der Hamburger Hafenwirtschaft“.

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Cornelius war im Dezember 2023 Nachfolger des langjährigen UVHH-Präsidenten und Gunther Bonz geworden. Da Cornelius aber seit dem 1. Februar hauptamtlicher Geschäftsführer des Unabhängigen Tanklagerverbandes (UTV) in Berlin ist, musste ein neuer UVHH-Präsident gewählt werden.

Bonz war bis 2008 Staatsrat in der Hamburger Wirtschaftsbehörde und wurde später Generalbevollmächtigter des Terminalbetreibers Eurogate. Er ist weiterhin auch Präsident des europäischen Hafenunternehmens-Verbandes Feport mit Sitz in Brüssel. In seinen mehr als zwölf Jahren an der Spitze des UVHH von 2011 bis 2023 hatte Bonz häufig stark polarisiert und sowohl den Hamburger Senat als auch das mehrheitlich städtische Hafenlogistik-Unternehmen HHLA und die Hafenverwaltung HPA kritisiert. Cornelius trat demgegenüber in seiner kurzen Amtszeit sehr zurückhaltend auf.

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Die Herausforderungen für den neuen UVHH-Präsidenten sind groß. Der Güterumschlag im Hamburger Hafen, Deutschlands größtem Seehafen, stagniert seit der Welt-Finanzmarktkrise 2008/2009 mehr oder weniger, die Umschlagmenge liegt in etwa auf dem Niveau von Mitte der Nullerjahre. Hamburgs rot-grüner Senat, der voraussichtlich auch nach der Bürgerschaftswahl vom 2. März weiter regieren wird, will den Containerumschlag und auch den Umschlag regenerativer Energien in Hamburg deutlich voranbringen.

Um die Stagnation beim Containerumschlag zu überwinden, hat der Senat im vergangenen Jahr den weltgrößten Maritimkonzern MSC mit Sitz in Genf als strategischen Partner zur HHLA geholt, gegen starken Widerstand von CDU, Linkspartei, AfD und FDP in der Hamburgischen Bürgerschaft und auch von Hafenarbeitern und der Gewerkschaft Verdi. Die Stadt reduziert dafür ihren HHLA-Anteil von rund 70 auf 50,1 Prozent, MSC kann bis zu 49,9 Prozent an der HHLA erwerben, auch durch den Aufkauf von Streubesitz an der Börse.

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Bei der sogenannten Westerweiterung des Eurogate-Terminals am Waltershofer Hafen wiederum wie auch beim Ausbau des zentralen Hafenbereichs auf Steinwerder geht es um strategisch bedeutende Projekte, die aber seit Jahren nicht vorankommen. Bewegung gibt es hingegen beim Neubau einer Köhlbrandquerung: Bis voraussichtlich zur zweiten Hälfte des kommenden Jahrzehnts soll eine neue, höhere Brücke über den Köhlbrand die heutige, altersschwache Bücke ersetzen.

Ein zentrales Thema für den neuen UVHH-Präsidenten Fabian wird auch die Co-Finanzierung der deutschen Hafen-Infrastruktur durch den Bund sein. Bislang zahlt der Bund für alle deutschen Seehäfen lediglich 38 Millionen Euro Unterstützung im Jahr. Die Hafenwirtschaft – unter anderem der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) – fordert eine Erhöhung dieser Unterstützung auf mindestens 400 Millionen Euro im Jahr.

Olaf Preuß ist Wirtschaftsreporter von WELT und WELT AM SONNTAG für Hamburg und Norddeutschland. Die maritime Wirtschaft – Häfen, Schifffahrt und Werften – zählt zu seinen Schwerpunktthemen.

Source: welt.de

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