Protest gegen Tesla: Aktivisten sehen Gefahren zu Gunsten von Umwelt

Aktivisten wollen mit ihrem Protest nahe der Fabrik von Tesla in Grünheide bei Berlin vor Gefahren für die Umwelt warnen – aber kritisieren auch andere Autobauer. „Diesem System ist es egal, ob Tesla, VW oder Mercedes – Autokonzerne und ihre politischen Befürworter sind verantwortlich für den Ausverkauf unserer Lebensgrundlagen“, sagte die Sprecherin der Organisation Disrupt Tesla („Tesla stören“), Lucia Mende, am Samstag bei einer Pressekonferenz vor einer Demonstration. „Das müssen wir verhindern und das werden wir verhindern.“

Die Bürgerinitiative Grünheide warf Tesla und der Brandenburger Landesregierung vor, die Interessen der Menschen in der Region nicht genug zu beachten. „Man zieht das durch, man hört nicht auf die Befindlichkeiten der Menschen vor Ort“, sagte Sprecher Steffen Schorcht. „Es dient ausschließlich den Interessen von Tesla.“

Er zeigte Verständnis für die Proteste. „Wenn man kämpft und immer wieder gegen die Mauer rennt und nicht mehr weiß, was man noch machen kann, dann bleiben mitunter nur Maßnahmen des zivilen Ungehorsams.“

Waldrodung und Grundwasserspiegel

Das Bündnis „Tesla den Hahn abdrehen“ sieht Gefahren für das Wasser. „Teslas Luxusautos verschmutzen und verbrauchen weltweit knappes Trinkwasser“, sagte Sprecherin Karolina Drzewo. Sie kritisierte, dass eine Erweiterung des Werks inklusive Waldrodung weiter geplant sei, obwohl die Mehrheit der Bürger bei einer Befragung in Grünheide dagegen stimmte. Das Bündnis fordert eine Abkehr vom „ineffizienten und klimaschädlichen Individualverkehr“.

Tesla produziert seit 2022 in Grünheide Elektroautos. Das Unternehmen hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen mit dem Hinweis, dass der Wasserverbrauch zurückgegangen sei und unter dem Branchendurchschnitt liege. Die Aktivistinnen und Aktivisten planten für den Nachmittag eine Demonstration zum Tesla-Werk.

Polizei ist sensibilisiert

Die Polizei bereitet sich am Samstag auf weitere Proteste gegen US-Elektroautobauer Tesla nahe dem Werk in Grünheide bei Berlin vor. „Wir sind sensibilisiert“, sagte ein Polizeisprecher. Ein Bürgerbündnis plant für den Nachmittag einen Protestzug vom Bahnhof Fangschleuse zur Tesla-Fabrik.

Polizisten sichern das Tesla-Werk in Grünheide. Schon am Freitag hatte es Auseinandersetzungen mit Aktivisten gegeben.Bloomberg

Auf der Autobahn 10 war die Anschlussstelle Freienbrink deshalb nach Angaben der Polizei in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Die Polizei riet dazu, den Bereich weiträumig zu umfahren. Die Lage in der Nacht und am Morgen sei ruhig gewesen, sagte der Sprecher.

Am Freitag hatte es Tumulte am Rande des Tesla-Werksgeländes gegeben. Mehrere Aktivisten hatten versucht, auf das Gelände vorzudringen, die Polizei stoppte dies. Protestteilnehmer und Beamte gerieten aneinander. Die Polizei setzte Pfefferspray und Schlagstöcke ein. Mehrere Teilnehmer sowie 21 Einsatzkräfte wurden laut Polizei verletzt, 16 Menschen kamen zunächst in Gewahrsam. Die Beamten waren mit einem Großaufgebot aus mehreren Ländern im Einsatz.

Produktion nicht gestört

Tesla hatte am Freitag nicht produziert – das hatte nach Angaben einer Sprecherin aber mit dem Brückentag nach dem Feiertag Christi Himmelfahrt zu tun.

Das Autowerk ist das einzige von Firmenchef Elon Musk in Europa. Die Proteste mehrerer Gruppen, die seit Mittwoch andauern, sollen bis zum Sonntag weitergehen. Sie richten sich gegen die geplante Erweiterung von Tesla zum Bau eines Güterbahnhofes, wofür Wald gerodet werden soll, sowie gegen die Produktion von Elektroautos generell.

Bei einer Bürgerbefragung in Grünheide hatte eine Mehrheit gegen die Erweiterung gestimmt, danach signalisierten die Gemeinde und Tesla, dass weniger Wald gerodet werden soll. Im März war es zu einem Brandanschlag auf die Stromversorgung gekommen. Daraufhin stand die Produktion im Tesla-Werk für Tage still.

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