Die ARD-Serie Die Zweiflers ist der große Gewinner des
Deutschen Fernsehpreises. Die tragisch-humoristische Miniserie
über eine jüdische Familie und deren Delikatessengeschäft in Frankfurt
am Main hatte schon beim internationalen Fernsehfestival in Cannes drei Preise gewonnen. Beim Fernsehpreis am Mittwochabend wurde Die Zweiflers
nun als beste Drama-Serie und für die beste Kamera geehrt. Außerdem gewannen
Aaron Altaras und Sunnyi Melles die Preise
als beste Schauspieler in der Serie.
Für die größten Emotionen sorgte bei der Gala in Köln die Holocaust-Überlebende Margot
Friedländer. Die Verfilmung ihrer Lebensgeschichte
Ich bin! Margot Friedländer wurde als bester Fernsehfilm ausgezeichnet. Die
102-jährige Friedländer meldete sich mit einem Video, in dem sie die aktuelle
politische Situation in Deutschland mit den Anfängen des
Nationalsozialismus verglich. „Unser Film möchte aufzeigen, was
passieren kann, wenn Demokratie aus den Fugen gerät und das Extreme
übernimmt“, sagte Friedländer. „All die Nachrichten, all die Ereignisse,
so hat es damals auch angefangen.“
Ehrenpreis für Mario Adorf
Den Ehrenpreis des Deutschen Fernsehpreises bekam die Schauspiellegende Mario Adorf. Der 94-jährige Adorf konnte
nicht zur Gala kommen. „Er war einfach nicht fit genug“,
sagte Adorfs Laudatorin, die Schauspielerin Iris Berben. In einer
Videobotschaft präsentierte sich der Schauspieler aber in bester Laune. Er habe in all
den Jahrzehnten noch nie aus gesundheitlichen Gründen eine Preisverleihung
absagen müssen, sagte Adorf. Bei einem Besuch von Berben, der vor Wochen in Frankreich gefilmt wurde, sagte er:
„Ich nehme an, dass es der letzte Preis ist.“
Das sei für ihn aber nicht negativ, er könne die Auszeichnung dann besonders
schätzen.
Als beste Dokumentation wurde die Reportage Hamas-Angriff aufs Festival – Die Überlebenden
des Wüsten-Raves ausgezeichnet. Einen Förderpreis bekam die
ARD-Journalistin Sophie von der Tann für ihre Berichterstattung über den
Israel-Gaza-Krieg.
Aber auch leichte Unterhaltung wurde gewürdigt: ZDF-Moderator Jan Böhmermann wurde für seine Show Lass dich überwachen
ausgezeichnet, der Preis als beste Comedy-Serie ging an die Prime-Video-Produktion Die
Discounter 3.
Zwölf Preise fürs ZDF
Für die Entertainer Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf
zahlte sich ihr Experiment 24 Stunden mit Joko & Klaas aus. Die Moderatoren hatten dafür einen Tag lang das Programm
von ProSieben gekapert, was als beste Einzelleistung bei der Moderation von Unterhaltung gewürdigt wurde.
Das ZDF bekam mit insgesamt zwölf Auszeichnungen die meisten
Preise. Sieben Preise gingen an die ARD, je zwei
an RTL und die Streamingdienste Disney+ und Prime Video. Je einen
Preis bekamen ProSiebenSat.1, Magenta TV und Welt TV.
Der Deutsche Fernsehpreis wurde in diesem Jahr zum 25.
Mal verliehen, die Branche würdigte Produktionen aus den Bereichen Fiktion,
Unterhaltung, Information und Sport, die zwischen Juli 2023 und Juni diesen
Jahres ausgestrahlt wurden. Der Fernsehpreis wird getragen von
ARD, RTL, Sat.1, ZDF und der Deutschen Telekom.
Die Streaming-Anbieter Disney+, Netflix und Prime Video wirken als
Partner mit.