Postbank-Mitarbeiter erhalten zweistelliges Gehaltserhöung

Über das Ende dieses Tarifkonflikts können sich auch die 12 Millionen Kunden der Postbank freuen. In der fünften Runde konnten sich die Deutsche Bank und die Gewerkschaften Verdi und DBV nach 21-stündigen Verhandlungen am Maifeiertag einigen. Weitere Streiks sind damit vom Tisch.

Laut Angaben der Deutschen Bank erhalten die rund 12.000 Mitarbeiter der Deutschen Bank in zwei Stufen insgesamt 11,5 Prozent mehr Gehalt. Die erste Gehaltserhöhung von 7 Prozent, mindestens aber 270 Euro monatlich, greift zum 1. Juni 2024, eine weitere Erhöhung um 4,5 Prozent zum 1. Juli des kommenden Jahres.

Darüber hinaus wurde vereinbart, dass die Deutsche Bank in Zukunft allen Tarifmitarbeitern ihrer Marke Postbank eine betriebliche Altersversorgung gewährt. Davon profitieren laut Management rund 4000 Mitarbeiter erstmals. Auch der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen, der von den Gewerkschaften gefordert worden war, wurde bis Ende 2027 verlängert. In diesem Zuge sind laut Verdi Standortgarantien für 320 Postbankfilialen vereinbart worden, zudem die Errichtung von elf neuen regionalen Beratungscentern zum Aufbau von Ersatzarbeitsplätzen für die Beschäftigten. Die Tarifverträge gelten rückwirkend ab Februar 2024 und haben eine Laufzeit von 26 Monaten.

Für die Deutsche Bank stand in den Tarifverhandlungen viel auf dem Spiel. Im Zuge der IT-Datenmigration im vergangenen Jahr brach der Kundenservice stellenweise zusammen. Im Herbst schickte die Bafin der Deutschen Bank darum auch einen Aufseher ins Haus. Abläufe, die an regulatorische Fristen gebunden sind, werden derzeit zwar normal bearbeitet, beteuert die Deutsche Bank. Andere Kundenanliegen harren derweil bisweilen noch der Erledigung. Längere Streiks im Backoffice hätten die Situation zusätzlich verschärft. Diesen Teil der Postbank hatten die Gewerkschaften bei ihren ersten Warnstreiks daher auch verschont.

Verhandlungen im Zeichen des Kundenservice-Chaos

Die Gewerkschaft Verdi hatte ihre Lohnforderung nach 15,5 Prozent mehr Gehalt auch damit begründet, dass die Mitarbeiter im vergangenen Jahr wegen des Kundenservice-Chaos ungewöhnlich hohen Belastungen ausgesetzt waren. Die Gewerkschaft DBV war mit einer Lohnforderung von 14,5 Prozent in die Verhandlungen gezogen.

„Durch den Mindestbetrag als soziale Komponente steigen die Gehälter für viele Beschäftigte mit unteren und mittleren Einkommen deutlich über 13 Prozent. Das war uns besonders wichtig“, kommentierte Verdi-Verhandlungsführer Jan Duscheck das Ergebnis. Die Gewerkschaft DBV bezifferte das Volumen der Lohnerhöhung auf 12,5 Prozent. „Wir haben einen fairen Kompromiss gefunden, der für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter attraktive und marktgerechte Gehaltssteigerungen vorsieht und Planungssicherheit für das Unternehmen schafft“, kommentierte Dominik Hennen, Verhandlungsführer und Leiter Personal Banking der Deutschen Bank, das Verhandlungsergebnis.

Ein Sprecher der Deutschen Bank fügte hinzu, dass der erzielte Lohnabschluss für die Postbank-Mitarbeiter bereits in den Finanzplanungen der Deutschen Bank berücksichtigt sei und nichts an Kostenzielen des Instituts für dieses und das kommende Jahr ändere. Die Deutsche Bank musste Anfang der Woche eine Rückstellung von 1,3 Milliarden Euro bilden, weil sie ehemalige Postbank-Aktionäre möglicherweise höher entschädigen muss, als sie das ursprünglich getan hatte.

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