Die offenen Worte von Porsche-Finanzchef Lutz Meschke anlässlich der Zahlen zum dritten Quartal haben sich in dem Absatzzahlen 2024 bestätigt. Der Sportwagenhersteller hat in den vergangenen zwölf Monaten in China nur noch 56.887 Fahrzeuge verkauft – das ist ein Minus von 28 Prozent im größten und wichtigsten Automarkt der Welt. „Wir dürfen in Zukunft einfach nicht mehr davon ausgehen, dass der Markt dort für europäische Anbieter wieder dahin zurückkommt, wo er einmal war“, sagte Meschke Ende Oktober. „China hat sich in Richtung Elektrifizierung gewandelt, da spielen Europäer leider keine Rolle mehr. Und je weiter die Elektrifizierung geht, desto mehr wird der Druck zunehmen.“
Auch wenn Porsche in allen anderen Märkten zulegte, konnte das den Einbruch in China nicht kompensieren. Insgesamt verkaufte Porsche auf das Gesamtjahr gesehen 310.718 Autos, was einem Rückgang um drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Größte Vertriebsregion von Porsche ist weiterhin Nordamerika, dorthin exportierte das Unternehmen 86.541 Autos. Das ist eine Steigerung von einem Prozent.
Der Absatz im Heimatmarkt Deutschland stieg um elf Prozent auf nun 35.858 Fahrzeuge. Auch die Märkte in Resteuropa mit 75.899 verkauften Fahrzeugen (plus acht Prozent) und in Übersee mit 55.533 verkauften Autos (plus sechs Prozent) entwickelten sich für Porsche gut. „Insgesamt haben wir uns 2024 in einem herausfordernden Marktumfeld äußerst robust gezeigt. Wir haben viel in unsere Marke investiert und freuen uns über eine weiterhin sehr ausbalancierte Absatzstruktur über die einzelnen Weltregionen“, sagte Vertriebsvorstand Detlev von Platen.
Vier von sechs Modellen mit neuem Gesicht
Der Anteil elektrifizierter Sportwagen erhöhte sich nach Angaben von Porsche in 2024 von 22 auf 27 Prozent. Knapp die Hälfte davon seien rein elektrische Fahrzeuge gewesen. Zudem hat Porsche in den vergangenen zwölf Monaten die Produktpalette umfassend erneuert: Mit dem Panamera, Taycan, 911 und Macan habe es gleich in vier von sechs Modellreihen einen Generationswechsel gegeben.
Das schon 2023 überarbeitete Modell Cayenne ist im Jahr das Auto gewesen, das Porsche am besten verkauft hat. Insgesamt 102.889 Fahrzeuge dieses Typs konnte das Unternehmen an Kunden übergeben. „Mit der jüngsten Produktpalette in der Unternehmensgeschichte sind wir für unsere Kunden hochattraktiv“, sagte von Platen weiter. „Gleichzeitig wissen wir natürlich, dass die wirtschaftlichen und geopolitischen Rahmenbedingungen uns in 2025 stärker denn je fordern werden.“
Keine Erholung in China
Das gilt vor allem für den Automarkt in China. Die Situation führt Porsche auf die weiterhin herausfordernde konjunkturelle Lage in der Volksrepublik zurück. Ungeachtet dessen hält Porsche an einem wertorientierten Absatz fest. Ziel ist, die Nachfrage und den Absatz auszubalancieren. Damit wird sich Porsche auf im Vergleich zu den vergangenen Jahren deutlich niedrigere Verkaufszahlen in China einstellen müssen. Finanzchef Meschke hatte das im Oktober schon angedeutet. „Die erhoffte Erholung für ausländischen Anbieter im chinesischen Markt wird in den nächsten Jahren nicht eintreten“, hatte Meschke gesagt. „Wir bei Porsche gehen davon aus, dass wir im nächsten Jahr auf etwa dem gleichen Niveau wie 2024 sein werden.“
Keine guten Aussichten: Denn der Markt für Elektroautos in China läuft sehr gut. Die Verkäufe von rein elektrischen Fahrzeugen und Plugin-Hybriden in China ist im vergangenen Jahr nach den jüngsten Zahlen des Herstellerverbands CPCA stark gestiegen. Knapp 10,9 Millionen verkaufte Fahrzeuge entsprechen demnach einem Anstieg um 40,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der gesamte Neuwagenmarkt in China hat um 5,5 Prozent zugelegt, E-Autos und Plugin-Hybride standen für 47,6 Prozent des Absatzes.