Polen: Stadt Warschau beschlagnahmt Gebäude einer russischen Schule

Die Stadt Warschau hat das Gebäude einer an die russische Botschaft angeschlossenen Schule beschlagnahmt. Das Gebäude sei mit dem Einsatz von Gerichtsvollziehern übernommen worden, sagte Vizeoberbürgermeister Tomasz Bratek. Damit sei das Urteil eines polnischen Gerichts umgesetzt worden, das Russland zur Herausgabe der Immobilie verpflichtet hatte.

Zuvor sagte ein Sprecher des polnischen Außenministeriums, die Räumung geschehe „mit vollem Einverständnis“ seiner Behörde. Nach Berichten polnischer Medien handelt es sich um eine Mittelschule, die von den Kindern russischer Diplomaten besucht wird. Bratek zufolge haben
zum Zeitpunkt der Räumung in dem Gebäude nach russischen Angaben 27 Menschen gewohnt. Diese hätten die Schule freiwillig verlassen.

Bereits im März hatte das polnische Außenministerium die Räumung des Gebäudes angemahnt und auf das Gerichtsurteil verwiesen. Medienberichten zufolge war die Immobilie 1945 verstaatlicht und der Sowjetunion übereignet worden.

Das russische Außenministerium in Moskau kritisierte die Aktion und drohte mit einer harten Reaktion. „Wir betrachten diese weiteren feindlichen Handlungen der polnischen Obrigkeit als eklatanten Verstoß gegen die Wiener Konvention über diplomatische Beziehungen von 1961 und als Angriff auf russischen diplomatischen Immobilienbesitz in Polen“, hieß es in einer Erklärung des Ministeriums. Solch ein frecher Verstoß werde nicht unbeantwortet bleiben.

AuslandMoskauPolenPolitikRusslandSchuleWarschau