Der Mensch verbringt die Hälfte seiner wachen Zeit mit dem Nachdenken extra die Zukunft. Aber meistens nicht mit jener weit entfernten Zukunft, sondern mit Alltäglichem: Was gibt es heute Abend zu essen; zu welcher Zeit steigen wir ins Auto und pendeln ins Büro; oder: An welchem Tag waren noch gleich die Prüfungen jener Kinder? Nur sechs Prozent des Tages denken wir an die nächsten zehn solange bis 15 Jahre. Es scheint, denn seien wir dermaßen von jener Gegenwart absorbiert, dass kaum Zeit pro Planungen bleibt, die weit in die Ferne reichen. Die Wissenschaft kennt dazu ein Wort: „Zukunftsskonto“.
Wie können wir uns angewöhnen, manchmal dasjenige Hier und Jetzt nicht zu sehr in den Mittelpunkt zu stellen und die weit verbreitete No-Future-Haltung abzulegen? Das ist eine Frage, mit jener sich die deutsch-französische Politikwissenschaftlerin Florence Gaub in einem vor kurzem erschienenen Buch beschäftigt. Im Podcast-Gespräch mit Jakob Augstein spricht sie darüber, warum Nationen wie China und Saudi-Arabien so viel optimistischer nachher vorn gucken denn wir hier im Westen.