Die stellvertretende Chefredakteurin der Süddeutschen Zeitung
(SZ), Alexandra Föderl-Schmid, hat einer unabhängigen Expertenkommission zufolge bei ihrer journalistischen Arbeit nicht plagiiert. Dieser Fall sei „weit entfernt von einem Plagiatsskandal“, heißt es in dem Gutachten des Gremiums. „Wer Föderl-Schmid vorwirft, sie habe systematisch und in großem Umfang plagiiert, versteht nicht, wie tagesaktueller Journalismus funktioniert.“
Föderl-Schmid habe jedoch gegen journalistische Standards verstoßen, urteilen die Gutachter. Sie habe für ihre Artikel „stellenweise auf Nachrichtenagenturen,
quasi-amtliche Quellen und Archivmaterial zurückgegriffen hat, ohne dies auszuweisen“, heißt es in dem Gutachten. Bei den übernommenen Textstellen sei es in der Regel um allgemein zugängliche Zahlen
und Fakten gegangen. „Sie ließ es an Transparenz fehlen, hat aber nicht
versucht, Übernahmen von Passagen aus anderen Publikationen zu verschleiern.“
„Der angebliche Plagiatsskandal ist keiner“
Der Kommission gehörten der frühere Spiegel-Chefredakteur Steffen
Klusmann, die Leiterin der Deutschen Journalistenschule, Henriette
Löwisch, und der Eichstätter Journalistik-Professor Klaus Meier an.
„Der angebliche
Plagiatsskandal ist keiner“, werden die SZ-Chefredakteure Wolfgang
Krach und Judith Wittwer in einem Bericht der Zeitung zu dem Gutachten zitiert. „Dennoch handelt es sich um Verstöße gegen die journalistischen Standards der Süddeutschen Zeitung,
über die wir nicht hinwegsehen können.“ Ganze Textpassagen,
teilweise wörtlich, ohne Quellenangabe von Nachrichtenagenturen oder aus
anderen Medien zu übernehmen, sei mit dem Selbstverständnis
als Autorenzeitung nicht vereinbar.
Ende 2023 waren Vorwürfe zum Umgang mit Quellen in journalistischen
Texten von Föderl-Schmid aufgekommen. Auslöser war ein Medieninsider-Bericht, der am Beispiel mehrerer Textpassagen der Frage nachging, ob journalistische Standards
verletzt wurden. Darauf folgten Vorwürfe des Onlineportals Nius und des Salzburger Kommunikationswissenschaftlers
und selbst ernannten Plagiatsexperten Stefan Weber. Beide legten Anfang Februar
2024 weitere mutmaßliche Funde vor. Weber warf Föderl-Schmid bewusste Täuschung vor.
Föderl-Schmid kehrt zu SZ zurück
Zudem gab es auch Plagiatsvorwürfe gegen Föderl-Schmids Doktorarbeit
aus dem Jahr 1996. Diese erwiesen sich bereits in der Vergangenheit als unzulässig: Die Universität Salzburg hatte
im April nach einer Prüfung durch eine Kommission mitgeteilt, dass Föderl-Schmid
ihren Doktortitel behalten könne. Demnach sei „kein relevantes
wissenschaftliches Fehlverhalten“ festzustellen. Das Verfahren wurde
eingestellt.
Im Zuge der Vorwürfe hatte sich Föderl-Schmid vorübergehend aus dem
operativen Tagesgeschäft der SZ zurückgezogen und war kurzzeitig verschwunden. Die Chefredaktion machte
nun bekannt, dass die Journalistin zur Zeitung zurückkehren werde – in welcher Funktion, blieb jedoch offen.
Föderl-Schmid ist seit Juli 2020 stellvertretende
Chefredakteurin der SZ. Zuvor war sie viele Jahre
Chefredakteurin der österreichischen Tageszeitung Der Standard.
Die stellvertretende Chefredakteurin der Süddeutschen Zeitung
(SZ), Alexandra Föderl-Schmid, hat einer unabhängigen Expertenkommission zufolge bei ihrer journalistischen Arbeit nicht plagiiert. Dieser Fall sei „weit entfernt von einem Plagiatsskandal“, heißt es in dem Gutachten des Gremiums. „Wer Föderl-Schmid vorwirft, sie habe systematisch und in großem Umfang plagiiert, versteht nicht, wie tagesaktueller Journalismus funktioniert.“
Föderl-Schmid habe jedoch gegen journalistische Standards verstoßen, urteilen die Gutachter. Sie habe für ihre Artikel „stellenweise auf Nachrichtenagenturen,
quasi-amtliche Quellen und Archivmaterial zurückgegriffen hat, ohne dies auszuweisen“, heißt es in dem Gutachten. Bei den übernommenen Textstellen sei es in der Regel um allgemein zugängliche Zahlen
und Fakten gegangen. „Sie ließ es an Transparenz fehlen, hat aber nicht
versucht, Übernahmen von Passagen aus anderen Publikationen zu verschleiern.“