Es geht im Jedermann zu wie im echten Leben: Man sieht, über knapp zwei Stunden hin, den Abgang eines reichen Mannes in sein Grab. Die Zeremonie zieht sich hin, aber die Trauergäste, also die Zuschauer, sind in Hochstimmung, weil sie sich auf den Leichenschmaus freuen. Nur dass im speziellen Salzburger Fall jedes Jahr die gleiche schöne Rollen-Leich unter die Erde gebracht werden muss – in wechselnden Inkarnationen.
Und die höchste Freude des Publikums ist es seit je, den Jedermann nach der Vorstellung ganz wohlauf in den Gassen Salzburgs anzutreffen. Seit es Handys gibt, ist es Pflicht, mit dem Auferstandenen ein Selfie zu machen. Kürzlich erlebte Philipp Hochmair, der neue Jedermann, dass ihm von einem Zuschauer ein Markteinkauf bezahlt wurde – aus reiner Überlebensfreude. Der Mann gab Folgendes zu verstehen: Wir sind beide noch mal davongekommen, da zahl ich Ihnen jetzt das Gemüse, keine Widerrede!