Pflege : „Wird das Spaß machen, wenn wir alt sind? Ich fürchte: Nein.“

Pfleger schieben ein Krankenbett: Warum der Staat bei der Pflege mehr gefordert ist als bei der Rente.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach schlägt Alarm: 50.000 neue Pflegefälle habe man im vergangenen Jahr erwartet – 360.000 seien es am Ende geworden. Tendenz: weiter steigend. Der demografische Wandel und die große Zahl fehlender Fachkräfte brächten das System zunehmend an seine Grenzen, so Lauterbach. In der Tat sind die Probleme so gewaltig, dass die Verdopplung der Beitragssätze keinerlei Linderung gebracht hat. Wenn wir heute schon von Pflege-Notstand sprechen: Wie wird es erst sein, wenn die geburtenstarken Jahrgänge Hilfe benötigen– die Boomer also? Was braucht man noch außer mehr Geld, damit die Pflege besser und auch nachhaltig funktioniert? Und: Sind der breite Einsatz von KI-getriebenen Pflegerobotern die Lösung – oder doch eher eine Horrorvision?

In der neuen Folge von Das Politikteil sprechen Ileana Grabitz und Peter Dausend mit dem Professor für Sozialpolitik und öffentliche Finanzen an der Ruhr-Universität in Bochum, Martin Werding – einem der fünf „Wirtschaftsweisen“ – über die Krise bei der Pflege und wie sie überwunden werden kann. Werding erläutert, warum Lauterbachs Alarmruf womöglich etwas zu schrill, trotzdem aber dringend notwendig ist und begründet, weshalb der Staat bei der Pflege mehr gefordert ist als bei der Rente – vor allem moralisch.  Zudem beschreibt er, was in anderen Ländern besser läuft, was wir von ihnen lernen können und wie es sich in einer Gesellschaft lebt, die nicht mehr immer älter wird, sondern tatsächlich alt ist. Wie realistisch das Szenario einer dreiteiligen ARD-Doku mit dem Titel „Aufstand der Alten“ ist, in der Pflegebedürftige nach Afrika verfrachtet werden, wo sie in riesigen Bettenlagern dahinvegetieren? Auch darauf gibt Martin Werding eine Antwort. 

Im Podcast Das Politikteil sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Neben Ileana Grabitz und Peter Dausend sind auch Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing als Gastgeber zu hören. 

Noch ein Hinweis in eigener Sache: Am 8. Juni nehmen wir eine neue Ausgabe von Das Politikteil live vor Publikum auf – und zwar im Rahmen der Veranstaltung „Die lange Nacht der ZEIT“. Gast wird Florence Gaub sein, die deutsch-französische Politikwissenschaftlerin und Zukunftsforscherin. Ort: Universität Hamburg. Start: 18 Uhr. Karten gibt es hier

  

 

Gesundheitsminister Karl Lauterbach schlägt Alarm: 50.000 neue Pflegefälle habe man im vergangenen Jahr erwartet – 360.000 seien es am Ende geworden. Tendenz: weiter steigend. Der demografische Wandel und die große Zahl fehlender Fachkräfte brächten das System zunehmend an seine Grenzen, so Lauterbach. In der Tat sind die Probleme so gewaltig, dass die Verdopplung der Beitragssätze keinerlei Linderung gebracht hat. Wenn wir heute schon von Pflege-Notstand sprechen: Wie wird es erst sein, wenn die geburtenstarken Jahrgänge Hilfe benötigen– die Boomer also? Was braucht man noch außer mehr Geld, damit die Pflege besser und auch nachhaltig funktioniert? Und: Sind der breite Einsatz von KI-getriebenen Pflegerobotern die Lösung – oder doch eher eine Horrorvision?

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