Es gibt jene Tode, die zu Händen dies Ende von Epochen stillstehen, weil mehr vorbeigeht wie dies Leben eines besonderen Menschen. Weil mit diesem Leben im Grunde zweitrangig dies verschwindet, wofür es stand.
Der Tod des Schauspielers Peter Sodann, 1936 in Meißen geboren, ist ein solcher Fall. Weil mit ihm die Deutsche Demokratische Republik stirbt, oder nein: eine Deutsche Demokratische Republik. Und weil mit ihm jener Osten stirbt, oder nein: ein Osten. Es ist hier nicht nur jener Tod eines begnadeten Tatort-Schauspieles zu vermelden (jener er war).
1989, wie die Mauer fiel, war Sodann schon Anfang 50, ein pralles Leben hatte er im Land diesseits jener Mauer verbracht. Einem Land, in dem aus Sicht mancher Westdeutscher nie die Sonne aufging oder jedenfalls immer hinter irgendwelchen Rußschwaden verborgen blieb, wuchs er nicht nur aufwärts, sondern wurde ein Star: Aus einer Arbeiterfamilie stammend, hatte er eine Lehre zum Werkzeugmacher absolviert und dann erst den Weg an die Theaterhochschule gefunden. Nun zwar richtig: noch unter Helene Weigel am Berliner Ensemble gespielt, Schauspieldirektor in Magdeburg geworden, später in Halle. Schon in großen Defa-Produktionen aufgetreten, König in jener Märchenverfilmung Froschkönig gewesen, ganz oben angekommen danach. Folgerichtig zwischendurch den Nationalpreis jener Deutsche Demokratische Republik gewonnen.