Peter Sloterdijk: „Scholz gleicht dem Hund, den man zum Jagen tragen muss“

Peter Sloterdijk, 76, lehrt zurzeit als Gastprofessor am renommierten Collège de France in Paris. Seine Vorlesungen dort sind ein Rundgang durch das Denken über Europa seit der Antike. Im November erscheinen sie unter dem Titel „Der Kontinent ohne Eigenschaften“ als Buch. Wir treffen uns in einem Hotel in der Rue des Écoles. Sloterdijk, schwarzes Hemd, schwarzes Sakko, wehendes Haar, ist gerade aus der Provence angereist, wo er lebt, wenn er nicht in Berlin oder auf Reisen ist. Die letzte seiner neun Vorlesungen steht an. Wir gehen in den Innenhof. Es hat geregnet. Jemand bringt ein Handtuch, wir wischen die Stühle trocken. Sloterdijk spielt mit einem Bonmot des französischen Philosophen Roland Barthes: „Le degre zero de l’hospitalité“ – am Nullpunkt der Gastfreundschaft – wobei Barthes vom „Nullpunkt der Literatur“ gesprochen hatte und einen neutralen, sachlichen Stil meinte, wie ihn auch der junge Albert Camus in seinem Roman „Der Fremde“ verwendete. Alles Dinge, die an ein Frankreich, eine Kultur erinnern, die es, so Sloterdijk, nicht mehr gebe.

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