Susanne Wiegand hat dem verschwiegenen Rüstungsunternehmen Renk Gesicht und Stimme gegeben, nun hört sie überraschend auf. Der Aufsichtsrat habe dem Wunsch der Vorstandsvorsitzenden entsprochen, ihr Mandat mit Wirkung zum Ablauf des 31. Januar 2025 aus persönlichen Gründen zu beenden, teilte der Panzergetriebehersteller am Sonntagabend mit.
Einen Nachfolger gibt es bereits mit dem Renk-Vorstand Alexander Sagel, der bisher für das operative Geschäft zuständig ist. Weitere Details nannte das börsennotierte Unternehmen nicht. Anfang Oktober hatte Finanzvorstand Christian Schulz Renk verlassen – ebenfalls aus persönlichen Gründen.
Die Geschäfte laufen indes gut in Augsburg. Erst vor ein paar Tagen hatte der Vorstand mitgeteilt, sich nach Umsatz- und Gewinnzuwächsen im dritten Quartal auf Kurs zu seinen im Sommer angehobenen Jahreszielen zu sehen.
Geglückter Börsengang
„Der Renk steht für Zeitenwende und Energiewende“, hatte die 52 Jahre alte Managerin vor dem Börsengang stets gesagt, um Investoren für den Maschinen- und Antriebsspezialisten zu begeistern. „Der Renk“, wie es in Bayerisch-Schwaben heißt, wurde 1873 in Augsburg als Zahnradwerkstatt gegründet und stellt heute Getriebe für Kampfpanzer und Marineschiffe, aber auch für Windräder und Wasserstoffanlagen her.
Renk, das war Wiegands Botschaft, macht in zwei der angesagtesten Branchen Geschäfte. Der Börsengang glückte Anfang dieses Jahres. Damit hatten Wiegand und ihr Finanzvorstand Schulz ihr Ziel erreicht, von nun an ging es ums Tagesgeschäft.
Wiegand nutzte die Bühne, die ihr „der Renk“ gab, und meldete sich oft zu Wort, wenn es um Fragen der inneren Sicherheit, um den schlechten Zustand der Bundeswehr oder aber den Wahlsieg von Donald Trump ging – wie zuletzt im „Spiegel“. Mit solchen Interviews könnte sie sich für höhere Aufgaben empfohlen haben. Die Rüstungsbranche kennt die streitbare Managerin aus dem Effeff.
Vor zwei Jahrzehnten kam Wiegand über Thyssenkrupp in die Rüstungsindustrie, war bei der Kieler Werft German Naval Yards und bei Rheinmetall, bevor sie vor drei Jahren in Augsburg anheuerte. Nun wolle die Managerin offen für Neues sein, verlautet aus ihrem Umfeld.