Der zurückgetretene österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer
(ÖVP) will sich nach dem gescheiterten Versuch einer Regierungsbildung
aus der Spitzenpolitik zurückziehen. Sein Abgeordnetenmandat
möchte er aufgeben. Das bestätigte eine Sprecherin des Kanzleramtes der Nachrichtenagentur
APA.
Nehammer war bei den Wahlen im September als
Spitzenkandidat der damals mit den Grünen regierenden konservativen ÖVP
angetreten und hatte sein Mandat im Nationalrat verteidigt. Die
Sprecherin bestätigte nun Medienberichte, denen zufolge Nehammer
dem Nationalrat nicht mehr lange angehören werde. Er dürfte seinen
Rückzug bis zur nächsten Sitzung der Kammer am 22. Januar verkünden,
hieß es in dem APA-Bericht weiter.
Die ÖVP war mit 26,3 Prozent der Stimmen hinter der rechten FPÖ mit 28,8 Prozent zweitstärkste Kraft geworden. Nehammer
wollte mit anderen Parteien der politischen Mitte eine Koalition
schmieden, scheiterte aber. Inzwischen erörtert FPÖ-Chef Herbert Kickl
mit der ÖVP eine Zusammenarbeit, was Nehammer
abgelehnt hatte. Er trat als ÖVP-Chef und als Kanzler zurück. Die
Regierungsgeschäfte führt jetzt Außenminister Alexander Schallenberg.